Rumänien verbietet Genmais

Die Umweltorganisation Greenpeace begrüßt
die heutige Ankündigung des rumänischen Umweltministers Attila
Korodi, den Anbau der gentechnisch veränderten Maissorte MON 810
verbieten zu wollen. Rumänien ist mit rund drei Millionen Hektar der
flächenmäßig größte Maisproduzent der EU und gesellt sich mit dem
geplanten Verbot zu einer Gruppe von bisher sechs EU-Staaten, die den
Gentech-Anbau verboten haben, darunter auch Österreich. Besondere
Relevanz erhält die Entscheidung zudem durch die Tatsache, dass die
Maissorte MON 810 derzeit die einzige in der EU zum Anbau zugelassene
Gentech-Pflanze ist.

„Mit diesem Gentechnikverbot sendet Rumänien ein starkes Signal nach
Brüssel. Nun ist die Europäische Kommission am Zug und muss zum
Schutz der europäischen Bauern, Konsumenten und der Umwelt ein
EU-weites Anbauverbot für gentechnisch veränderte Pflanzen erlassen“,
fordert Steffen Nichtenberger, Gentechniksprecher von Greenpeace.

Der Anbau von MON 810 ist bereits heute in Frankreich, Ungarn, Polen,
Italien, Griechenland und Österreich verboten. In Rumänien selbst
wird derzeit auf etwa 300 Hektar Gentech-Mais angebaut.
Greenpeace erwartet sich durch den rumänischen Vorstoß Rückenwind für
Österreichs Kampf zur Erhaltung der heimischen Gentech-Verbote.
Derzeit machen vor allem die USA Druck auf Österreich, um die
Aufhebung der Importverbote für die Maissorten MON 810 und T25 zu
erzwingen.

„Der Block der EU-Staaten, die den Gentech-Anbau verbieten, wächst
stetig. Das könnte auch Österreichs Bemühungen zur Erhaltung der
Importverbote entscheidenden Rückenwind geben. Umweltminister Pröll
muss seinem rumänischen Amtskollegen nun jegliche Hilfe zur raschen
Umsetzung des Mais-Verbots angedeihen lassen, damit dieses noch vor
Beginn der Anbausaison in Kraft treten kann“, so Nichtenberger.

Die gentechnisch veränderte Maissorte MON 810 des US-Biotechmultis
Monsanto ist derart gentechnisch verändert, dass die Pflanze selbst
ein Insektengift (B.t.) produziert. Die Initiative der rumänischen
Regierung zum Sortenverbot basiert auf Bedenken zur Sicherheit des
Gentech-Mais. Wissenschaftliche Studien haben unter anderem gezeigt,
dass MON 810 eine Bedrohung für die Artenvielfalt und die Anbauböden
darstellt. So wird der für den Boden wichtige Regenwurm durch MON 810
ebenso bedroht wie Schmetterlinge, Ameisen und Spinnen. Die
Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier sind nicht
ausreichend erforscht.

Nach zehn Jahren des Anbaus von MON 810 steht nun die Erneuerung der
Zulassung in der EU an. In diesem Rahmen muss auch eine
wissenschaftliche Neubewertung des Gentech-Konstrukts erfolgen. „Die
größten europäischen Maisanbauländer setzen bereits jetzt auf
Gentechnikfreiheit. Die gesamte EU muss diesem Beispiel folgen, indem
sie MON 810 die Neuzulassung verweigern“, fordert Nichtenberger
abschließend.

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