Fremdenverkehr verbraucht zu viel
Wasser. Zu diesem Schluss sind Experten bei der World Travel Market WTM
2007 in London gekommen. Eine Studie des International Centre for
Responsible Tourism (ICRT) http://www.icrtourism.org der Universität
Leeds hat gezeigt, dass die Reisenden in Zukunft über die
Wasserversorgung unterrichtet werden müssen. Nach Angaben der European
Environment Agency verbraucht ein typischer Mittelmeertourist etwa vier
Mal so viel Wasser wie ein dort Einheimischer.
Der ICRT-Bericht fordert eine „Wasserbildung“ für die Reisenden, aber
auch für alle anderen Dienstleister im Fremdenverkehr. „Die Verringerung
des Wasserverbrauchs von Touristen und den Tourismusbetreibern ist eine
Kombination aus betriebsbedingten, technologischen und
Verhaltens-Veränderungen“, meint Harold Goodwin vom ICRT. Die meisten
dieser Änderungen kosten wenig Geld und würden von den Gästen selbst
auch kaum bemerkt, hätten aber große Auswirkungen auf den
Wasserverbrauch und auch auf die Kosten für das Wasser. Was Goodwin an
der derzeitigen Politik vermisst, ist die Geschlossenheit des
gemeinsamen Auftretens. „Für die Studie wurden mehr als 1.500 Hotels und
Hotelgruppen befragt. Weniger als zehn Prozent antworteten auf die von
uns gestellten Fragen“, so Goodwin. Das zeige, dass das Thema nicht die
nötige Aufmerksamkeit genieße. „Umgekehrt waren jene, die die Fragebögen
beantwortet hatten, mit vollem Elan bei der Sache.“
Die Forderung nach nachhaltigerem Umgang mit der Ressource „Wasser“
wurde in einem Mehr-Punkteplan zusammengefasst, der sich an Reisende
richtet. „Je weniger Wasser ein Tourist verbraucht, desto mehr steht
einem Einheimischen zur Verfügung“, erklärt Goodwin. Einfach aber
effektiv ist auch das Abdrehen des Wasserhahnes beim Zähneputzen. Das
alleine spart fünf Liter pro Minute. In ohnehin wasserknappen Regionen –
wie etwa auf den Malediven, ist nicht nur die Gewinnung, sondern auch
die Abwasserbehandlung sehr teuer. Kurzes Duschen statt einem Wannenbad
spart bis zu 50 Liter. Auch die Hinweise zum Wiederverwenden von
Handtüchern in Hotels sollte Folge geleistet werden. Reisende sollten
die Hotelrezeption benachrichtigen, wenn ihnen tropfende Wasserhähne
oder Wasserleitungen auffallen. Tropfende Leitungen oder Hähne können
sich mit bis zu 90 Liter pro Woche niederschlagen.
Die WTM unterstützt seit neun Jahren die Hilfsorganisation Just-A-Drop
http://www.justadrop.org in ihren Bestrebungen, jedem Menschen auf der
Erde sauberes Trinkwasser bereit zu stellen. Bisher hat die Organisation
fast 1,6 Mio. Dollar an Spendengeldern aufgebracht. Damit konnte 800.000
Kindern und ihren Familien in 24 Ländern geholfen werden. (Wolfgang Weitlaner)