Weltweite Verknappung treibt Kosten für Reis in Europa in die Höhe

Eine starke Nachfrage durch wachsende Bevölkerungszahlen, Ernteeinbußen in wichtigen Reisanbauländern sowie steigende Energie- und Frachtkosten treiben derzeit die Preise für das wichtige Grundnahrungsmittel Reis in die Höhe.

Die Vorsitzende der Sparte Reismühlen im Getreidenährmittelverband, Martina Rabanus, geht deshalb in einer am 30. Oktober 2007 in Berlin veröffentlichten Stellungnahme davon aus, dass Preiserhöhungen zu Lasten der Verbraucher in den kommenden Monaten unvermeidlich sein werden.

Die Weltreisproduktion stagniert bei einem gleichzeitigen Bevölkerungswachstum von nahezu 2 Prozent. Der Reisverbrauch auf der Welt wird in diesem Jahr die Produktion um ca. 5 – 6 Mio. Tonnen überschreiten, d. h. die weltweiten Reisbestände sinken deutlich, nämlich auf das niedrigste Niveau seit den 80er Jahren.

In der EU erhöhte sich die Nachfrage um weitere 100.000 Tonnen durch den Beitritt Rumäniens und Bulgariens. Die Interventionslager sind leer. Das Defizit in der Reisbilanz der EU beträgt nahezu 1 Mio. Tonnen Rohreis. Während in Italien, Griechenland und Frankreich der Anbau von Reis seit Jahren stagniert, hatte Spanien durch die Dürre in den letzten Jahren und die daraus resultierende Wasserknappheit deutliche Rückgänge zu vermelden: Die Produktion von Langkornreis sank in diesem Jahr um 50 Prozent. Dies verschärfte die Marktsituation in der EU erheblich. Die Rohreispreise stiegen für einige Sorten um über 60 Prozent.

Noch dramatischer ist die Marktsituation beim Basmati-Reis: Durch die schlechten Ernten in Indien und Pakistan im letzten Jahr und die Bevorratungskäufe durch den Iran ist der Markt wie leergefegt. Den Mühlen steht nicht mehr genügend Basmati-Reis zur Verfügung, um allen Kontraktverpflichtungen nachzukommen. Die Preise für die neue Basmati-Ernte haben sich quasi verdoppelt. Um die Ernährung der einheimischen Bevölkerung sicherzustellen, hat die indische Regierung den Export der preisgünstigeren, langkörnigen Reissorten verboten.

Durch die Zunahme des Handels zwischen Asien und Europa hat sich auch der Schiffsraum verknappt. In Asien sind kaum noch Leercontainer verfügbar. Der Ölpreis ist auf historisch höchstem Niveau. Dies alles führt zur Verdoppelung bis Verdreifachung der Frachtraten.

Der Getreidenährmittelverband e.V. – Sparte Reismühlen – vertritt die Interessen der deutschen Reismühlen. Dem Verband gehören sechs Unternehmen an. Vorsitzende ist Martina Rabanus, Geschäftsführer ist RA Alexander Jess.

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