Wildschweinfleisch kann mit Parasiten infiziert sein, die für den Menschen bei Verzehr zum Gesundheitsrisiko werden können. Deshalb wird das Fleisch, bevor es in Verkehr gebracht
wird, fleischhygienisch begutachtet. Bei diesen Untersuchungen wurde als Zufallsbefund
wiederholt der Duncker´sche Muskelegel in Wildschweinen nachgewiesen. Der Dunker´sche
Muskelegel ist eine Mesozerkarie, d.h. eine Vorstufe des parasitisch lebenden Saugwurms
Alaria alata. Routinemäßig wird Wildschweinfleisch derzeit nicht auf den Dunker´schen Muskelegel
hin geprüft.
Der adulte Saugwurm Alaria alata lebt im Darm seiner Endwirte, zu denen Füchse oder Marder
zählen. Diese scheiden die Eier des Saugwurms über den Kot aus. Gelangen die Eier ins
Wasser, können sie von ihrem ersten Zwischenwirt, einer Schnecke, aufgenommen werden.
Hier entwickeln sich die Larven, die so genannten Zerkarien. Diese verlassen die Schnecke
und dringen in den zweiten Zwischenwirt, die Kaulquappe, ein, wo sie sich zu Mesozerkarien
entwickeln. Der Kreis schließt sich, wenn ein Endwirt über die Nahrung die infizierten zweiten
Zwischenwirte aufnimmt.
Mesozerkarien können sich auch in anderen Tieren und im Menschen
bilden bzw. diese infizieren. Im Wildschwein werden sie als Duncker´scher Muskelegel
bezeichnet. Er setzt sich an der Muskulatur und dem angrenzenden Fettgewebe fest. Bei
Verzehr von infiziertem, nicht ausreichend erhitztem Fleisch können Verbraucher an larvaler
Alariose erkranken. Symptome und Ausgang der Erkrankung sind von der Anzahl und Art
der aufgenommenen Alaria-Mesozerkarien abhängig.
Aus Sicht des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) besteht aufgrund der Befunde für
Verbraucher die Möglichkeit, an infiziertem Fleisch zu erkranken. Wildschweinfleisch sollte
daher bei einem positiven Fund nicht für den Verzehr freigegeben werden. Zudem empfiehlt
das Institut, ein geeignetes Verfahren zum Nachweis des Duncker´schen Muskelegels zu
entwickeln, um dessen Vorkommen in Deutschland besser beurteilen zu können.