Eine neue Bedrohung für die heimischen Rosskastanien steht vor der Tür. Es handelt sich um eine Krankheit, die durch ein Bakterium aus der Pseudomonas-Gruppe hervorgerufen wird. Erstmals beobachtet wurde sie 2002 in den Niederlanden. Von dort fand eine rasche Ausbreitung nach Belgien, Frankreich und Südengland statt. Bisher ist nicht bekannt, ob die Krankheit Deutschland bereits erreicht hat. Daher versuchen nun Forscher der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) Informationen über das Auftreten und das Ausmaß der Erkrankung zu sammeln. Dazu werden Daten über das Auftreten kranker Rosskastanien aus ganz Deutschland eingeholt und Proben auf den neuen Erreger untersucht. Schwierig gestaltet sich das Erkennen des Befalls, da die Symptome nicht eindeutig sind. Es kann zu Verwechselungen mit anderen Krankheiten kommen. Schüttere Kronen mit einzeln absterbenden Ästen, blutende Flecken am Stamm, Risse in der Borke, aber auch so genannte Kambiumnekrosen (absterbendes Baumgewebe) sind Merkmale, die auf eine Erkrankung hinweisen. Eine Zählung in den Niederlanden ergab 2006, dass dort 40 Prozent der Rosskastanien betroffen sind.
Bisher ist wenig über die Krankheit bekannt. So weiß man beispielsweise nicht wie und wann das Bakterium die Rosskastanien infiziert. Zur Zeit prüfen Wissenschaftler in den Niederlanden den Einfluss des Standortes, genetische Hintergründe und Stressfaktoren wie zum Beispiel Trockenheit. Möglicherweise sorgt auch ein Virus, der an manchen Bäumen nachgewiesen wurde, dafür, dass diese anfälliger für die Bakterien werden.
( Thomas Hanenberg )
Weitere Informationen: www.bba.bund.de