Immer öfter wird das Telefonieren in öffentlichen Verkehrsmitteln als störend empfunden. Laut einer aktuellen Umfrage des Vergleichsportals Verivox wünschen sich 39 Prozent der Deutschen ein umfassendes Telefonier-Verbot in Bussen und Bahnen. Die Ergebnisse spiegeln einen deutlichen Stimmungswandel wider – insbesondere bei jüngeren Reisenden.
Telefonier-Verbot in Bus und Bahn
Jüngere Generation zunehmend gestört – Trendwende in der Altersgruppe
Im Vergleich zur Vorjahresumfrage zeigen die aktuellen Erhebungen einen klaren Kurswechsel: Waren 2023 noch 28 Prozent der unter 30-Jährigen für ein Telefonier-Verbot, sind es 2025 bereits 41 Prozent – ein Anstieg um 13 Prozentpunkte. Zugleich nimmt die Zustimmung bei den über 70-Jährigen ab: Hier sprachen sich zuletzt 38 Prozent für ein Verbot aus, vor zwei Jahren lag der Wert noch bei 43 Prozent.
Verivox-Telekommunikationsexperte Jörg Schamberg teilte seine Schlussfolgerung dem Gourmet Report mit: „Unsere Zahlen weisen auf unterschiedliche Interaktionsstile der Generationen hin. Das Smartphone ist schon längst nicht mehr vorrangig zum Telefonieren da. Vor allem Jüngere nutzen eher Messenger-Apps oder Social Media, um mit anderen in Verbindung zu bleiben – für viele Senioren bleibt das klassische Telefonat Kommunikationsweg Nummer eins.“
Regionale Unterschiede: Städter kontra ländliche Bevölkerung – Osten am tolerantesten
Die Umfrage offenbart auch regionale Differenzen:
- In städtischen Gebieten befürworten 43 Prozent ein Telefonverbot,
- In ländlichen Regionen nur 31 Prozent.
Im Osten Deutschlands liegt die Zustimmung zehn Prozentpunkte niedriger als im Norden und etwa fünf Prozentpunkte weniger als im Süden und Westen.
Mehrheit weiterhin gegen ein Verbot: Frauen und Männer unterscheiden sich
Trotz der Trendwende lehnt die Mehrheit der Deutschen ein Telefonier-Verbot weiterhin ab. 50 Prozent der Befragten möchten auch künftig mobil in öffentlichen Verkehrsmitteln telefonieren (2023: 48 Prozent). Unterschiede bei Geschlecht:
- 53 Prozent der Männer
- 46 Prozent der Frauen sind gegen ein Telefon-Verbot.
WLAN und Netzversorgung: Mangel weiterhin Problem in Bus und Bahn
Ein weiteres Thema, das Verivox beleuchtet, ist die Netz- und WLAN-Versorgung in Verkehrsmitteln. Laut Schamberg:
„Wer Bus oder Bahn fährt, kann anders als im Flieger auf das Mobilfunknetz zurückgreifen. Doch noch sind viele Streckenkilometer unterversorgt, insbesondere in ländlichen Gebieten oder auf untertunnelten Abschnitten. Die Ausweitung der WLAN-Angebote im Regionalverkehr und die Schaffung von mehr Ruhebereichen würde sowohl Gegnern als auch Befürwortern des öffentlichen Telefonierens entgegenkommen.“
Methodik der Umfrage
Das Meinungsforschungsinstitut Innofact hat im Auftrag von Verivox im Juli 2025 insgesamt 1.016 Personen zwischen 18 und 79 Jahren online befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung bezüglich Alter, Geschlecht und Bundesland.
Fazit
Die Ergebnisse der Verivox-Umfrage verdeutlichen die wachsende Sensibilität gegenüber Telefonaten in Bus und Bahn – vor allem bei jungen Menschen. Die Debatte spiegelt veränderte Kommunikationsgewohnheiten, regionale und Altersunterschiede wider und verdeutlicht den Wunsch nach mehr Rücksicht im öffentlichen Raum. Verivox.