Ende Juni verwandelt sich Trient in eine mittelalterliche Stadt. Die ‚Feste Vigiliani‘ werden zu Ehren des Schutzpatrons Vigilio gefeiert, der laut Legende die Trentiner vor dem Hungertod rettete. Und so bilden die Trentiner auf ihrem Fest einen Schutzwall um einen brodelnden Polenta-Topf. Nicht zu vergleichen mit der Polenta des Mittelalters ist natürlich die von Oliviero Feretti und seiner Mutter Teresina. Sie zeigen die edle Variante, die Polenta Carbonera mit Käse und Wurst.
Im Restaurant Chiesa in Trient serviert Luca Stedile ein wahres Kardinalsgericht: die Taler des Bernhard von Cles. Die Hartweizentaler, gekocht in Kalbsfond mit Gemüse und geriebenem Käse, waren die Leibspeise des Fürstbischofs Bernhard von Cles und erhielten deshalb seinen Namen. Doch das Chiesa im Palazzo Wolkenstein präsentiert noch weitere historische Gerichte: süße Mandelküchlein, Kalbshirn mit Crostini und Forelle in schwarzer Soße.
‚Schlemmerreise‘ zieht weiter ins Val Rendena, dem Herzstück des Brenta-Naturparks. Dort steht die Locanda Mezzosolde (Halber Groschen). Doch so billig kommt man heute in diesen noblen Stuben nicht mehr davon. Klar, wenn man sieht, was Giovanni Collini alles anbietet, u. a. Steinpilz- und Hirse-Wirsing-Törtchen, Strudel mit Pressack-Zucchini-Füllung, Fettucini mit Pfifferlingen und Basilikum, Trentiner Käseteller mit kandierten Birnen, Quitten und Wildkirschen-Kompott, Rehrücken in Speck mit Senffrüchten aus wild wachsenden Äpfeln und als Dessert ein Kräutertörtchen auf einem Karamell- und Mousse-Bett.
Ein Hauch von k. u. k. Monarchie weht auch durch Arco. Stadt und Burg bilden eines der schönsten Ensembles am Gardasee. Weil Arco aber nicht direkt am berühmten Seeufer liegt, sondern einen Steinwurf entfernt, geht es hier erfreulich ruhig zu. Kennern und Feinschmeckern ist das gerade recht. Sie kehren bei Giorgio Benini ein, der in seiner Trattoria Pié di Castello Rindfleisch mit gekochten Bohnen zubereitet.
Bayern, Mittwoch, 23.05., 19:00 – 19:30 Uhr, Schlemmerreise Alpen,
Von der Brenta zum Gardasee