Die dramatische betriebswirtschaftliche Entwicklung der deutschen
Fruchtsaftindustrie hat in den letzten Jahren kontinuierlich zu einer
rückläufigen Margenentwicklung geführt. Anlässlich der
Mitgliederversammlung des VdF Verband der deutschen
Fruchtsaft-Industrie e. V. in Mainz konnte somit für 2006 in
betriebswirtschaftlicher Hinsicht kein positives Fazit gezogen
werden. Das außerordentlich schwierige Geschäftsjahr war geprägt von
einer exorbitanten Erhöhung der Orangensaftkonzentratpreise. Diese
wurde leider erst sehr spät und in einem nicht ausreichenden Umfang
vom Einzelhandel aufgefangen. Die Kosten-/Erlös-Situation der Branche
hat sich damit weiter verschlechtert.
Qualität sichern – Image schützen
Unter dem Motto „Qualität sichern – Image schützen“ rief der neu
gewählte Präsident Wilfried Bertrams die deutsche Fruchtsaftindustrie
auf, im Jahr 2007 ihre Offensive fortzusetzen, um das positive
Ansehen der Produkte auch in Zukunft erhalten und noch weiter
verbessern zu können. Ganz entscheidend für dieses positive Image
sind die hohe Qualität und die vielfältige Produktpalette. Um dieses
halten und mit innovativen Ideen kontinuierlich ausbauen zu können,
ist eine ausgeglichene Kosten-/Erlös-Situation zwingend erforderlich.
Im Vergleich zum Vorjahr konnten die ca. 200 Unternehmen, die im
VdF zusammengeschlossen sind, per 31.12.2006 beim Umsatz einen
Zuwachs von 9,6 % erreichen. Er stieg von 3.319,0 Mio. EUR in 2005
auf 3.637,0 Mio. EUR. Bezüglich des wertmäßigen Zuwachses ist das
zwar eine positive Entwicklung, die jedoch die exorbitanten
Preissteigerungen bei den Rohwaren nicht auffangen konnte. Wenn auch
bei Orangensaft marginal höhere Preise mit dem Handel vereinbart
werden konnten, so hat sich die betriebswirtschaftliche Situation der
deutschen Fruchtsaftindustrie generell nicht verbessert.
Fruchtsaft – beliebtes Lebensmittel
Mit einem Pro-Kopf-Konsum von durchschnittlich 39,8 Liter 2006 ist das Niveau der letzten Jahre konstant geblieben. Darin enthalten sind
Fruchtsäfte, Fruchtnektare, Gemüsesäfte und -nektare. Bei einem
jährlichen Gesamtkonsum von rund 40 Litern ist Apfelsaft mit 12
Litern nach wie vor der Spitzenreiter. In der Hitliste folgt
Orangensaft mit 9 Litern. Frucht- und Gemüsesäfte stehen in der Gunst
der Verbraucher ganz oben. Aufgrund ihres hohen
ernährungsphysiologischen Wertes zählen sie zu den pflanzlichen
Lebensmitteln und so zu den Empfehlungen von DGE und 5 am Tag e. V.
für eine ausgewogene Ernährung. 5 Portionen Obst und Gemüse mit 400
bis 600 g sollten täglich konsumiert werden. Davon kann eine Portion
mit etwa 200 ml als Frucht- oder Gemüsesaft verzehrt werden. Die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt dies ebenfalls.
Hohe Qualitäten verdienen entsprechende Preise Dieser besonderen
ernährungsphysiologischen Bedeutung des Lebensmittels „Fruchtsaft“
wird jedoch in der preislichen Bewertung der Produkte durch den
Handel nicht entsprochen. Die Ansprüche an die Qualität stehen
derzeit in keinem Verhältnis zu den aktuellen Preisen. Hier setzt die
Offensive der Unternehmen der deutschen Fruchtsaftindustrie erneut
an: Die Produkte werden mit außerordentlicher Sorgfalt und qualitativ
hochwertigen Roh- und Halbwaren hergestellt. Dieser enorme
qualitative und kostenmäßige Kontroll- und Herstellungsaufwand
einerseits und die hervorragenden ernährungsphysiologischen
Eigenschaften andererseits, sollten dem Handel auch einen adäquaten
Preis wert sein.