Jahrestagung des Fachverbandes der Gewürzindustrie in Nürnberg

Die Preise der wichtigsten Rohstoffe für die

Produzenten von Gewürzen sowie von Zusatz- und Hilfsstoffen für die

Lebensmittel- und insbesondere die Fleischwarenherstellung steigen

seit über einem Jahr drastisch. Diese Besorgnis erregende Entwicklung

der Rohstoff- und Beschaffungsmärkte war zentrales Thema der

Mitgliederversammlung des Fachverbandes der Gewürzindustrie am 04.

Mai 2007 in Nürnberg.

Der Pfefferpreis – die Leitwährung der internationalen Gewürzwelt

– hat sich seit 2006 inzwischen mehr als verdoppelt, Muskatnuss,

Koriander und eine Vielzahl von Kräutern notieren um 25 Prozent höher

als im Vorjahr, die Missernten bei Zwiebeln in Indien, China und

Ägypten lassen deren Preis weiter anziehen, inzwischen bis auf 80

Prozent über Vorjahr, dies bei steigender Tendenz. Zum Teil noch

stürmischer entwickelt sich der Markt für Zusatz- und Hilfsstoffe:

Ascorbinsäure + 138 Prozent gegenüber 2006, Natriumascorbat + 133

Prozent, Laktose + 250 Prozent, Kartoffelstärke + 75 Prozent.

Die

Ursachen sind weitgehend bekannt. Mit der zunehmenden

Energiegewinnung aus nachwachsenden Rohstoffen konkurrieren deren

Abnehmer mit teilweise hoch subventionierten Energieproduzenten. Dies

macht aus Getreide hergestellte Zusatz- und Hilfsstoffe teurer.

Zugleich wird es für Kräuterverarbeiter zunehmend schwieriger,

Landwirte für den Anbau zu gewinnen, denn die Flächen lassen sich

gewinnbringender mit Getreide oder Ölsaaten wie Raps bepflanzen. Bei

Rapsöl – wichtige Marinadengrundlage – führt dessen zunehmende

Verdieselung zum gleichen Ergebnis; sein Preis liegt mehr als 25

Prozent über Vorjahr. In der Branche mehren sich daher die Stimmen,

die eine Preisanpassung für unumgänglich halten.

Im Weiteren befasste sich die Mitgliederversammlung mit der

anstehenden Verabschiedung der EU-Aromenverordnung und anderen

aktuellen Gesetzgebungsvorhaben sowie mit den fortgesetzten Warnungen

des Bundesinstitutes für Risikobewertung vor zu hohem Zimtverzehr

wegen des in Zimt enthaltenen Aromastoffs Cumarin. Die Europäische

Kommission hat diesen deutschen Alleingang scharf kritisiert. Sie

verweist hierzu auf die bereits vor Jahren von der Europäischen

Behörde für Lebensmittelsicherheit abgeschlossene Bewertung von

Cumarin, die keinen Anlass zu einer solchen Warnung gegeben hatte.

Die Wiederwahl des Vorstandes erfolgte turnusgemäß. Alter und

neuer Vorstand sind: Björn Laue, Ahrensburg (Vorsitzender), Richard

Scheu, Hemmingen (stv. Vorsitzender), Christoph Mix, Abtswind,

Wolfgang Schulze, Nürnberg, Peter Voss, Dissen.

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