„Brötchenfest“ in Hong Kong

Cheung Chau ist eine winzige vorgelagerte Insel, nicht einmal 12 Kilometer vom pulsierenden Herzen Hong Kongs entfernt. Seit mehr als 2000 Jahren fischen Inselbewohner in den heimischen Gewässern und vor nicht einmal 80 Jahren war Cheung Chau („lange Insel“) noch ein sicheres Versteck für Piraten und Schmuggler. Auch wenn heute siebzig Prozent der arbeitenden Bevölkerung auf Hong Kong Island und in Kowloon arbeiten, lebt und besteht das traditionelle Fischerleben fort. Bis heute sind auf den engen Straßen und Gassen der Insel motorisierte Fahrzeuge verboten, Mythen und alte Traditionen sind lebendig wie eh und je.

Was Cheung Chau wirklich einzigartig macht, ist das jährliche „Cheung Chau Bun Festival“, das seit über 100 Jahren je nach Mondkalender im April oder Mai drei Tage lang gefeiert wird ( 24. Mai 2007). Jedes Mal pilgern mehr als 50.000 Besucher hierher, um das Fest der „Brötchen-Türme“ zu erleben. Der wahre Ursprung des Festes ist unklar. Ob es entstand, um den von Piraten getöteten Inselbewohnern zu gedenken, deren Geister weiter über die Insel wandern, oder ob es eine mysteriöse tödliche Fieberkrankheit war, die die Bevölkerung auszulöschen drohte, oder ob es zur Ehrerbietung für Pak Tai, dem taoistischen Gott des Meeres, entstand: Eines ist sicher – ruhelose Geister sollen besänftigt werden.

Vor dem Pak Tai Tempel, der 1783 von den Fischern errichtet wurde, werden Paraden abgehalten, kantonesische Opern aufgeführt und riesige Türme voller süßer Brötchen aufgebaut. Die Gesamtbevölkerung von 30.000 Menschen lebt während dieser drei Tage im Jahr vegetarisch – sogar McDonald’s am Hafen verbannt dann die Big Macs zugunsten von Gemüse-Burgern.

Mehr als 120.000 Brötchen werden in den Bäckereien von Cheung Chau gebacken, geweiht und auf 19 Meter hohen Bambusgerüsten gestapelt. Um Mitternacht treten junge Dorfbewohner zum Wettkampf an: Sie klettern in enormem Tempo auf die glitschigen Brötchentürme und sammeln, was das Zeug hält. Wer in 3 Minuten die meisten gesammelt hat, hat gewonnen. Am Ende des Festes werden die Brötchen an die Bevölkerung verteilt. Allein das ist faszinierend.

Noch verblüffender ist allerdings die Abschlussparade des Festes. 500 kleine Kinder fliegen schwerelos durch die Luft. Die vier- bis siebenjährigen Knirpse, die nicht größer als einen Meter sein dürfen und einen kühlen Kopf, viel Disziplin und großen Mut brauchen, verkleiden sich als ihre liebsten chinesischen Helden und Gottheiten. Diese „Stars“ der Insel üben mehrere Monate lang für ihren Auftritt. Sie hängen dabei an durchdachten, leichten und wackeligen Drahtkonstruktionen, die mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen sind. Ob über dem Kopf eines anderen kleinen Kindes oder fast drei Meter hoch in der Luft über den Köpfen der begeisterten und jubelnden Zuschauer – diese fliegenden Kinder sind einzigartig auf der Welt.

Nur 30 Minuten mit der Schnellfähre von Hong Kong Island entfernt, mieten sich die Großstädter hier gern an den Wochenenden Häuser oder Wohnungen. Im kunterbunten Hafen schaukeln Sampans (kleine, traditionelle Fischerboote) neben Luxusyachten und an der Hafenpromenade wetteifern traditionelle Fischlokale und Fast Food Restaurants um ihre Kundschaft.

www.DiscoverHongKong.com

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