Imker und Maisbauern sind sicher: der Anbau von gentechnisch
veränderten Mais Mon 810 der Firma Monsanto ist rechtswidrig und
eine Koexistenz nicht machbar. Sie sehen die Existenz ihrer Betreibe
durch unzureichende Koexistenz-Regeln gefährdet und greifen deshalb
zu Rechtsmitteln. An der Rechtmäßigkeit der Zulassung von Mon 810
bestünden erhebliche Zweifel. Deshalb stehen in verschiedenen
Bundesländern die ersten Eil-Entscheidungen gegen den Anbau von
GVO-Mais bevor. Neben Imkern hat jetzt auch ein Bio-Maiserzeuger die
Behörden eingeschaltet.
„Jeder Imker und Maisanbauer, der sich vor
Gen-Verschmutzungen schützen möchte, kann mit den vorhandenen
Klageschriften die Behörden auffordern, den Anbau zu stoppen,“
betont der Initiator der Aktivitäten, der Demeter-Imker Thomas
Radetzki vom Verein Mellifera. Infos dazu sind im Internet frei
zugänglich unter www.bienen-gentechnik.de . Mellifera e.V. hatte Ende
2006 die Initiative ergriffen und ein Bündnis ins Leben gerufen, das
betroffenen Imkern und Maisanbauern die rechtlichen Schritte gegen
den drohenden Anbau von Gen-Mais finanziert. Bündnispartner sind
unter anderem die Assoziation ökologischer Lebensmittel Hersteller
(AÖL), der Bund Ökologischer Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) und
Demeter.Für den Berufsimker Fabian Lahres aus dem Märkischen
Oderland ist die Gen-Verunreinigung die Existenzfrage:
„Nach dem
Studium habe ich mir in den letzten vier Jahren mit der Imkerei ein
solides berufliches Standbein aufgebaut und die Nachfrage nach
meinen Bio-Honig wächst. Wenn jetzt Pollen von gentechnisch
veränderten Mais in mein Bio-Produkt gelangen, sehe ich den Absatz
meines Honigs und die Bienengesundheit massiv gefährdet.“ Lahres
hält 140 Bienenvölker. Dort, wo seine Bienen seit Jahren Honig
sammeln, soll nun großflächig Gen-Mais angebaut werden. Der
Diplom-Agraringenieur, der ganz auf die Bienen setzt, fragt: „Wie
soll ich wirtschaften, wenn sich bald überall in Deutschland
Genmais-Flächen ausbreiten?“ An die Koexistenz von gentechnik-freier
und Gentech-Landwirtschaft kann er nicht glauben: „Die Bienen fragen
nicht nach, wo sie Pollen sammeln dürfen. Und die
Schadensverursacher kommen für meine Schäden nicht auf.“ Sein
bayerischer Kollege Karl Heinz Bablok hat schon letztes Jahr den
Einbruch erlebt. In Pollen, die seine Bienen gesammelt haben und als
hochwertiges gesundheitsförderndes Produkt geschätzt werden, konnte
gentechnisch veränderter Maispollen nachgewiesen werden. „Allein die
Analyse schlug mit rund 300 Euro zu Buche – und derart kontaminierte
Pollen kauft kein Mensch,“ klagt er.
Auch für 2007 droht ihm die
Nachbarschaft von Genmais-Feldern. Alle Betroffenen setzen nun auf
die Vernunft der Behörden. „Noch lässt sich der Genmais-Anbau in
Deutschland stoppen,“ hoffen sie auf entsprechende
Eilentscheidungen.