Geldverlust löst Schmerzen aus

Forscher weisen gleiche Reaktionen wie bei Angst nach

Wenn Menschen Geld verlieren, passiert
im Gehirn genau das gleiche wie bei Angst und körperlichen Schmerzen.
Das haben britische Forscher um Ben Seymour vom Wellcome Trust Centre
for Neuroimaging in London http://www.fil.ion.ucl.ac.uk festgestellt und
berichten davon in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins
Journal of Neuroscience http://www.jneurosci.org . Sie haben die
Gehirnaktivitäten bei Probanden beim Glückspiel beobachtet.

Der Teil des Gehirns, der bei der Aussicht auf einen eventuellen Gewinn
aktiv wird, heißt Striatum. Er ist ein Teil der Basalganglien, die zum
Großhirn gehören. Das Corpus striatum bildet die Eingangsstation der
Basalganglien und ist Bestandteil bedeutsamer neuronaler Regelkreise,
die einen elementaren funktionellen Stellenwert für den frontalen Teil
des Gehirns haben. In dieser Region werden Motivation, Emotion und
Kognition koordiniert. Die Magnetresonanztomografien der Probanden haben
dabei deutlich gezeigt, dass das Gehirn bei einem drohenden finanziellen
Verlust anders reagiert als etwa bei einem möglichen Gewinn. Dabei
wurden auch andere Aktivitäten festgestellt: Die vorderen Regionen
werden bei eventuellen Gewinnen aktiv, die hinteren bei drohenden
Verlusten.

Das Gehirn könne demnach den drohenden Schmerz sogar vorhersagen und das
Verhalten entsprechend steuern, um den Schmerz zu verhindern, mutmaßen
die Wissenschaftler. Offensichtlich spielen bei der Einschätzung der
Situation bereits gemachte Erfahrungen eine wesentliche Rolle. „Die von
uns gemachten Erkenntnisse spiegeln auch jene wieder, die in Gehirnen
von Mäusen aufgetreten sind“, meint der Forscher. Dabei wurde deutlich,
dass finanzielle Verluste im Gehirn sich genau dort abspielen, wo auch
die Wahrnehmung von Schmerzen und Leiden liegt.

„Ebenso wenig wie jemand Geld verlieren möchte, will niemand Schmerz
erfahren. Daher ist es sinnvoll, den Abwehrmechanismus dieser
Erfahrungen miteinander zu verbinden“, erklärt Seymour. Die Forscher
wollen mit ihren Untersuchungen in weiterer Folge Ursachen für die
Spielsucht besser verstehen. Wolfgang Weitlaner

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