Ackersenf – Scharfmacher aus der Wildkräuterküche

Der aus dem Mittelmeerraum stammende Ackersenf (Sinapis arvensis) ist eine wildwachsende Form der Senfpflanze. Das rauh behaarte, bis zu 60 Zentimeter hohe Kraut sieht dem Raps sehr ähnlich und sprießt von April bis Oktober auf Feldern und Brachflächen. In der Blütezeit sticht es durch seine leuchtend gelbe Farbe sofort ins Auge. „Das deutlichste Erkennungsmerkmal der Pflanze ist der scharfe rettichartige Geschmack der gezahnten, spitzen Blätter und Einzelblüten. Nach der Blüte wird Ackersenf allerdings etwas bitter“, weiß Wildkräuter-Expertin Helga Schmidt aus Köln. Dass die Pflanze leicht mit dem verwilderten Raps verwechselt werden kann, ist laut Expertin unbedenklich, denn auch dieser gehört zu den essbaren Wildkräutern.

Die Blätter und Blüten des Ackersenfs sind die Scharfmacher in der Wildkräuterküche und eignen sich für viele Salate und herzhafte Dips. „Ganz köstlich ist ein daraus zubereitetes Tzaziki. Wenn man ausreichend Blüten ernten konnte, ist ein Ackersenfblüten-Tzaziki eine auch optisch interessante Delikatesse“, so Schmidt. Zum Würzen von Speisen empfiehlt es sich, das zerkleinerte Kraut erst nach dem Kochen zuzugeben, denn beim Garen geht die Schärfe weitgehend verloren. Für den Wildkräuter-Anfänger gilt grundsätzlich immer, den Gaumen zunächst mit kleinen Mengen an den intensiven Wildkräutergeschmack heranzuführen und nicht mehr zu ernten als man essen kann.
(aid, Ira Schneider)

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