„Schwarzbuch Wasser“ erschienen

Bedrohte Zukunft: „Schwarzbuch Wasser“ erschienen –
Autorin ruft zu raschem Handeln auf

Wasser ist die
Grundvoraussetzung dafür, dass Leben auf der Erde überhaupt möglich ist.
Zwar sind 71 Prozent der Erdoberfläche mit Wasser bedeckt, allerdings
können davon nur 2,5 Prozent vom Menschen als Süßwasser genutzt werden.
Das „Schwarzbuch Wasser“ von Karo Katzmann, erschienen im Molden-Verlag
http://www.molden.at , zeigt in umfassender Weise die drohenden Probleme
rund um die Versorgung mit dem kühlen Nass auf.

Seit 1950 hat sich der weltweite Wasserverbrauch verdreifacht. Zwar sind
in den Alpenländern Österreich, Deutschland und der Schweiz bisher keine
nennenswerten Einschränkungen der Wasserversorgung aufgetreten,
allerdings steht auch in diesen Ländern die Ressource nicht ohne
Einschränkungen zur Verfügung. Der unverantwortliche Umgang mit Wasser
führe auch hier zu einer bedenklichen Situation, subsumiert Katzmann.

Besonders dramatisch ist die Lage der Wasserversorgung jedoch bereits in
Spanien. Die Autorin schildert gleich eingangs das Beispiel der
Provinzen Murcia und Alicante: Mehr als 500.000 illegal gegrabene
Brunnen, üppig grüne Golfplätze in einer trostlos trockenen ausgedörrten
Landschaft und der Aufruf der Umweltministerin an die Bevölkerung Wasser
zu sparen.

Die Ökologin Katzmann spart nicht mit Kritik – und erklärt anhand
zahlreicher Beispiele die Möglichkeiten, die jeder Einzelne ergreifen
kann, um sparsamer mit der Ressource Wasser umzugehen. Ein Beispiel etwa
ist die Berechnung der Trinkwasser-Importe in so genannten Gebinden,
also Wasser in Flaschen: Trotz seiner hervorragenden Wasserqualität
wurden 2005 mehr als 90,1 Mio. Liter Wasser nach Österreich importiert,
aber nur 17,8 Mio. Liter exportiert. Das Absurde an dieser Situation
ist, dass der Großteil dieser Importe aus einem Land mit regionalem
Wassermangel, etwa Italien, stammt. Das Gleiche trifft übrigens auch auf
die Schweiz und Deutschland zu. Mit an dieser eigenartigen Situation
beteiligt sind globale Unternehmen wie Nestle und Danone.

Wie internationale Player ihre Hände am Wassermarkt im Spiel haben, wird
auch an folgendem Beispiel deutlich: Der Nestle-Konzern, der 17 Prozent
des Weltwassermarktes hält, hat 1999 begonnen die asiatischen Märkte mit
Flaschenwasser zu erobern. Mittels gefinkelter Aktionen wurde dort das
regionale Wasser durch bezahlte Vertreter der lokalen Gesundheitsbehörde
verunglimpft. Der Konzern hielt sich zunächst im Hintergrund, legte aber
nur zwei Monate danach mit der Marke „Pure Life“ einen fulminanten Start
hin, der Marktanteile von bis zu 50 Prozent erreichte. Die Praktik wurde
zwar wieder abgestellt, der Nutzen der Aktion war jedoch enorm.
Verlierer waren auch hier wieder die Ärmsten der Armen. Das
Flaschenwasser „Pure Life“ wird inzwischen weltweit an 107 Stellen
abgefüllt.

Katzmann beleuchtet aber nicht nur die globale Wassersituation, sondern
auch einzelne Regionen Europas. Dabei wird auch auf weitergehende
Probleme wie etwa der Abwasser- und Müllbeseitigung, der drohenden
Bodenversiegelung, der Regulierung der Flusslandschaften hingewiesen.
Die Lektüre bietet daher nicht nur einen Einblick in die unmittelbare
Wassersituation, sondern auch in die allgemeine Umweltsituation. Vananda
Shiva, Alternativ-Nobelpreisträgerin, hat ein erwähnenswertes Vorwort
verfasst, in dem sie schreibt: „Die Wasserkrise verlangt von uns, mit
Demut und Mitgefühl zu handeln. Doch Überheblichkeit und Arroganz
zeichnen die Planungen der Mächtigen aus. Jene mit wirtschaftlicher und
politischer Macht haben dem Planeten den Krieg erklärt. Den
Wasser-Frieden werden weltweit die einfachen Bürger stiften.“ Wolfgang Weitlaner

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