Olivenöl wird längst nicht mehr nur noch im Sommerurlaub in mediterranen Ländern von den Deutschen verzehrt. Der gepresste Olivensaft und Oliven aller Couleur werden zunehmend von den Nordeuropäern nachgefragt. Geschmack und gesundheitsfördernde Aspekte spielen dabei eine zentrale Rolle. Rund 12.000 Olivenmühlen produzieren in der Mittelmeerregion das beliebte Öl. Bei der Produktion fallen hierbei jährlich rund 10 Millionen Tonnen Reststoffe und Abwässer an. Die umweltfreundliche Entsorgung dieser Überreste stellt viele Olivenmühlenbetreiber vor neue Herausforderungen. Im EU-Projekt INASOOP (Integrated Approach to Sustainable Olive Oil and Table Olives Production) beschäftigen sich ttz-Wissenschaftler gemeinsam mit Forschungs- und Industriepartnern aus fünf Ländern mit der fachgerechten Entsorgung von Olivenüberresten.
Mit rund 9,7 Millionen Tonnen Oliven liegt Europa weltweit an der Spitze bei der Olivenproduktion. Insbesondere in den Ländern Spanien, Italien und Griechenland werden fast 80 Prozent der weltweiten Produktion hergestellt.
Im Gegensatz zu den gesundheitsfördernden Eigenschaften von Oliven und Olivenöl stehen die extrem umweltgefährdenden Reststoffe und Abwässer, die bei der Olivenölproduktion anfallen. Verstärkte EU-Umweltauflagen und außereuropäische Konkurrenz stellen die Olivenfirmen vor die Herausforderung einerseits preiswert und andererseits umweltgerecht zu produzieren.
In dem 2004 gestarteten EU-Projekt INASOOP erhalten die meist kleinen und mittelständischen Unternehmen nun finanzielle und technologische Unterstützung bei der Umsetzung der europäischen Umweltqualitätsstandards (EQS). Die Überreste wurden bisher oft in die Landschaft geleitet und dort sich selbst überlassen. Geruchsbelästigung, Verunreinigung der Böden und vieles mehr waren die Folge.
Gemeinsam mit dem Projektkonsortium, bestehend aus Verbänden, Produzenten, Entsorgern und weiteren Forschungspartnern hat das ttz Bremerhaven als Gesamtkoordinator zunächst in den unterschiedlichen Ländern die Problemfelder vor Ort analysiert. Nun werden gemeinsam Umwelt- und Qualitätsstandards erarbeitet. Aus diesen Richtlinien erstellen die Partner eine Anleitung, welche mit Unterstützung der Industrieverbände den Herstellern eine möglichst unkomplizierte Umsetzung ermöglichen soll. Diese umfasst zum Beispiel Maßnahmen zur Verringerung des Wasser- und Energieverbrauchs, die Aufnahme von neuartigen Technologien zur Abfallentsorgung und zur Verbesserung der Produktionsbedingungen.
In diesem Monat endet das Projekt. Neben der Verminderung der Umweltbelastung sollen die Maßnahmen zur Imageverbesserung der Produzenten beitragen und gleichzeitig den Produktwert und die Wettbewerbsfähigkeit steigern.
„Für alle europäischen Lebensmittelproduzenten ist es im Rahmen der Wettbewerbsfähigkeit nicht nur wichtig, die Produktionsbedingungen zu verbessern. Um sich langfristig gegenüber kostengünstigen außereuropäischen Produkten abheben zu können, müssen vor allem geschmacklich und qualitativ überzeugende Produkte hergestellt werden“, erläutert Werner Mlodzianowski, Geschäftsführer des ttz Bremerhaven die Marktsituation für kleine und mittelständische Lebensmittelunternehmen in der EU.
Das Technologie-Transfer-Zentrum Bremerhaven (ttz) versteht sich als innovativer Forschungsdienstleister und betreibt anwendungsbezogene Forschung und Entwicklung. Unter dem Dach des ttz Bremerhaven arbeitet ein internationales Team ausgewiesener Experten in den Bereichen Lebensmitteltechnologie und Bioverfahrenstechnik, Analytik sowie Wasser-, Energie- und Landschaftsmanagement.
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