Wer Veranstaltungskarten in einem Kartenbüro kauft, muss mit teuren Aufschlägen rechnen. Bis zu einem Viertel des Kartenpreises wird zusätzlich aufgeschlagen. Das zeigt ein aktueller AK Test bei 21 Kartenbüros. „Bei den Aufschlägen herrscht ein wahrer Dschungel, bei dem Konsumenten schwer durchblicken“, kritisiert AK Konsumentenschützer Harald Glatz. Wird die Veranstaltung abgesagt, zahlen zwei von drei Kartenbüros nur den reinen Kartenpreis zurück, aber nicht den Aufschlag.
Die AK hat vom 16. Februar bis 19. März die Aufschläge von Kartenbüros für Pop-Konzert-, Opern-, Theater- und Fußballmatchkarten erhoben. Erfragt wurden die Aufschläge der Kartenbüros bei einer telefonischen Bestellung und über das Internet sowie die Kosten der Zustellung der Karten. Ingesamt standen 21 Kartenbüros (14 haben eine Homepage) am Prüfstand (17 in Wien, jeweils zwei in Salzburg und der Steiermark).
Vermittlungsgebühren werden in der Regel in Prozent des Kartenpreises verrechnet und betragen im Normalfall zwischen null und 25 Prozent. KonsumentInnen tun sich bei den Kartenaufschlägen schwer, weil die Aufschläge unterschiedlich bezeichnet werden – Vorverkaufs-, Vermittlungs-, Bearbeitungsgebühr. Zusätzlich werden manchmal noch Service- und Systemgebühren für den Ausdruck der Karte oder die Bestellung von Karten über ein betriebsfremdes Ticketsystem verrechnet.
„Wer im Web bestellt, dem bleiben oft die vollständigen Informationen über die diversen Gebühren und ab und zu auch die Höhe der Versandkosten verborgen“, sagt Glatz. Bei neun von 14 (64 Prozent) Kartenbüros, die die Karten im Internet anbieten, fehlt die vollständige Information über diverse Aufschläge: Austria Ticket, VTM, Kartenbüro Praterstraße, ö-ticket, Kartenbüro Währing, Arena, Salzburg Ticketsverice, die Eintrittskarte, Hörmann. Jedes fünfte (3 von 14) Kartenbüro hat im Internet keine Information über die Versandkosten: Vienna Ticket Office, Kartenbüro Währing, Korecky. Ein Kartenbüro (ticket point) gab an, dass die Zustellung in der Vermittlungsgebühr enthalten ist. Andere verrechnen für die eingeschriebene Zustellung zwischen 2,65 und acht Euro.
Was noch dazu kommt: Teilweise stimmen die im Internet vorhandenen Preise nicht mit den mündlich erhaltenen Auskünften im Kartenbüro überein. Nur bei zwei der 14 Kartenbüros passen die vollständig vorhandenen Preisinformationen im Internet mit den Antworten im Kartenbüro zusammen: Jirsa, Allevent.
Fast zwei Drittel der Kartenbüros (13 von 21) zahlt bei Absage des Konzertes nicht den Gesamtpreis, sondern nur den reinen Kartenpreis zurück. Die Vermittlungsgebühr wird auf Grund der erbrachten Dienstleistung einbehalten. Lediglich acht erstatten den Preis komplett: ATT, Austria Ticket, NÖL, ticket point, ö-ticket, Jirsa, Kartenbüro Währing, Wr. Stadthalle (verrechnet aber an der Tages- und Abendkassa keine Gebühr). (Forts.)
Tipps der AK Konsumentenschützer
+ Erkundigen Sie sich, bevor Sie eine Karte bestellen, wie viel die Karten insgesamt kosten. Kartenbüros haben bei ihren Vermittlungsgebühren grundsätzlich eine freie Preisgestaltung.
+ Fragen Sie nach dem Kartenpreis und den Vermittlungsgebühren oder sonstigen Gebühren. Die Kartenbüros nennen zumeist gleich den Gesamtpreis. Sie wissen sonst nicht, wie viel Sie für die Vermittlung bezahlen.
+ Fragen Sie, ob bei Absage des Konzertes auch die Vermittlungsgebühren refundiert werden. Lassen Sie sich das am Besten schriftlich bestätigen.
+ An der Tages- oder Abendkasse der Stadthalle erhalten Sie die Karten für Stadthallen-Veranstaltungen ohne zusätzliche Vermittlungsgebühr. Achtung: Wenn Sie Karten für Stadthallen-Veranstaltungen telefonisch bestellen, wird das über ein Kartenbüro abgewickelt. In diesem Fall müssen Sie mit zusätzlichen Vermittlungsgebühren rechnen.
+ Manche Kartenbüros bieten auf ihren Wunsch die Besorgung von Karten für Veranstaltungen an, die sonst nicht in ihrem Programm sind.