Rendezvous mit Spargel

Ein ungleiches Paar – und dennoch harmonisch: Rambo, eine besonders robuste, weiße Spargelsorte, passt als farblicher Kontrast bestens zu Huchels Schneewittchen. Bei letzterer handelt es sich um eine zarte, grüne Variante des Edelgemüses. Grün und
Weiß kombiniert auf dem Teller lautet der Tipp für die aktuelle Spargelsaison. Selbstverständlich sind auch andere Spargelsorten perfekte Kandidaten für die kulinarische Spargelhochzeit in Grün-Weiß.

Wesentlicher Unterschied zwischen den beiden Senkrechtstartern ist, dass der weiße Bleichspargel unterirdisch in Hügelbeeten heran sprießt. Bevor die Stangen die Erde durchbrechen, werden sie von Hand gestochen, damit sie ihre weiße Farbe behalten.
Grünspargel als Sonnenkind wächst dagegen über der Erde und entwickelt so Chlorophyll, das typische, grüne Pflanzen-Farbpigment. Im Geschmack gibt sich Huchels Schneewittchen samt grüner Verwandtschaft sehr viel herzhafter und würziger als Rambo und
seine Brüder, die sich als fein und mild erweisen.

Ob weiß oder grün – frisch gestochen, deutsche Herkunft und möglichst am selben Tag zubereitet heißt der Gourmettipp für alle Spargelsorten. Ein Sinnestest hilft, die Frische des angebotenen Spargels zu überprüfen. Dazu einfach eine Stange an der
Schnittstelle zusammendrücken und daran schnuppern. Entströmt ein angenehmer und frischer Geruch, ist das ein gutes Zeichen. Die Schnittenden sollten sich saftig anfühlen, die Stangen prall und glänzend aussehen und die Köpfe fest geschlossen sein.
Schon gewusst? Frischer Spargel lässt sich mit einem deutlich hörbaren Knack brechen und quietscht beim Aneinanderreiben der Stangen – für Spargelkenner ein wahres Festkonzert. Im Gemüsefach des Kühlschranks hält sich frischer, ungeschälter Spargel
in ein feuchtes Tuch eingeschlagen zwei bis drei Tage. Doch Achtung: Grünspargel kann dabei ähnlich einer Tulpe das Köpfchen strecken und zur Seite neigen, seinem Geschmack schadet das aber nicht.

Praktisch: Grüner Spargel muss – wenn überhaupt – lediglich im unteren Drittel geschält werden, Bleichspargel dagegen von Kopf bis Fuß. Auch in der Garzeit gibt es Unterschiede. Die weißen Stangen brauchen je nach Dicke und persönlicher Vorliebe
rund 15 bis 20 Minuten. Bei grünem Spargel genügt aufgrund seines geringeren Durchmessers und seiner zarteren Beschaffenheit eine Kochzeit von 8 bis 15 Minuten. Wer die Spargelsaison verlängern möchte, kann das edle Gemüse problemlos einfrieren.
Dazu den Spargel waschen, schälen (ganz wichtig), eventuell in Stücke schneiden und in einem Beutel oder Gefäß einfrieren. Nach der Entnahme aus dem Tiefkühlfach kann der Spargel unaufgetaut direkt ins kochende Wasser gegeben werden.

Für eine weiß-grüne Spargelsinfonie mit Kartoffeln und edlem Schinken die Spargelsorten stets in getrennten Töpfen zubereiten, damit beide bissfest gegart werden können. Auch die klassische Spargelcremesuppe bekommt durch Kombination der beiden
Spargelsorten ein neues Gesicht, etwa bei einer grünen Spargelrahmsuppe mit weißen Spargelköpfchen, Kerbel und geräucherter Lachsforelle als Einlage. Und als Vorspeise oder kleiner, abendlicher Snack zu empfehlen: grüne und weiße Spargelstücke
lauwarm in einem Dressing aus Apfelessig, kalt gepresstem Rapsöl, Salz, Pfeffer und Estragonblättchen marinieren und zu Mini-Tatar-Frikadellen servieren. Als gästetauglich erweisen sich auch würzige Sandwiches mit Spargel: Dazu Frischkäse,
Roastbeef, gekochte weiße und grüne Spargelstangen zusammen mit würzigem Bärlauchpesto zwischen geröstete Toastscheiben schichten. Für das Pesto 60 Gramm Bärlauch mit einem halben Esslöffel Pinienkernen, zwei Esslöffeln Parmesan und vier Esslöffeln
kaltgepresstem Rapsöl fein mixen. Das reicht für zwei Portionen.

Eine ausgefallene Idee ist Spargelrahmeisparfait auf Pfefferminzspiegel. Dazu eine bayerische Creme ohne Gelatine zubereiten. Gekochten Spargel – sechs weiße und vier grüne Stangen – pürieren, durch ein Sieb streichen, abgekühlt unter die Creme
mischen und über Nacht einfrieren. Für die Sauce etwas Butter, Vanillezucker, Minzlikör und süße Sahne aufkochen und erkaltet zum Parfait servieren. Noch karamellisierte, grüne Spargelstücke dazu, und der Spargeltraum in Grün-Weiß ist zum Greifen
nah. Tipp: Das ausführliche Rezept und viele weitere Ideen rund um Spargel finden Interessierte unter www.cma.de

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