Zusammenhang zwischen flavonolreicher Ernährung und Bauchspeichelsdrüsenkrebs

Eine große amerikanische Ernährungs- und Krebsstudie mit 183 518
Teilnehmern zeigt, dass eine flavonolreiche Ernährung helfen könnte, das
Bauchspeicheldrüsenkrebs-Risiko zu senken. Flavonole sind sekundäre
Pflanzenstoffe, die besonders reichlich in Zwiebeln, Äpfeln, Beeren,
Grünkohl und Brokkoli enthalten sind. Die Studienergebnisse wurden am
Sonntag den 15. April 2007 anlässlich des Annual Meeting of the American
Association for Cancer Research (AACR) 2007 in Los Angeles erstmals
vorgestellt.

*Studienteilnehmer, die mit ihrer Nahrung am meisten Flavonole
aufnahmen, hatten im Vergleich zu Teilnehmern mit dem geringsten
Verzehr, ein um 23 Prozent vermindertes Risiko an Bauspeicheldrüsenkrebs
zu erkranken“, kommentiert Studienleiter Dr. Laurence Kolonel vom
Cancer Research Center of Hawaii.

*Besonders Raucher profitierten von einer flavonolreichen Ernährung.
Raucher, die viele dieser sekundären Pflanzenstoffe mit der Nahrung
aufnahmen, konnten ihr Risiko im Vergleich zu Rauchern mit geringem
Verzehr sogar um 59 Prozent senken“, sagt Dr. Ute Nöthlings, die die
Studie im Rahmen eines längeren Forschungsaufenthalts auf Hawaii
durchführte und nun am Deutschen Institut für Ernährungsforschung
Potsdam-Rehbrücke tätig ist.

*Vermutlich sind die Effekte bei Rauchern am stärksten, da diese Gruppe
bereits ein erhöhtes Bauchspeicheldrüsenkrebs-Risiko hat“, sagt
Nöthlings, Erstautorin der Studie. Rauchen ist bislang der einzige
anerkannte Lebensstilrisikofaktor für Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Die von Kolonel und Nöthlings durchgeführte Studie ist Teilprojekt der
großen Multiethnic Cohort Study in Hawaii und Los Angeles. Innerhalb
einer Nachbeobachtungszeit von durchschnittlich acht Jahren erkrankten
529 Studienteilnehmer an Bauchspeicheldrüsenkrebs. *Aufgrund der sehr
hohen Zahl von Neuerkrankungen hat die Studie zwar eine sehr große
statistische Aussagekraft, dennoch reicht diese eine Studie sicher nicht
aus, um eine krebspräventive Wirkung von Flavonolen zu belegen“, sagt
Nöthlings. *Weitere epidemiologische Studien an anderen Populationen aus
anderen geographischen Regionen sind nötig, um diese Ergebnisse
wissenschaftlich abzusichern.“

*Auf welchen biologischen Mechanismen die gefundenen Zusammenhänge
beruhen, haben wir in unserer Studie nicht untersucht. Allgemein sind
krebspräventive Wirkungen von Flavonolen auf verschiedene Eigenschaften
zurückgeführt worden: Flavonole inhibieren den Zell-Zyklus sowie die
Zell-Proliferation und wirken oxidativem Stress entgegen. Zudem sind sie
in der Lage, Enzyme des *Entgiftungsstoffwechsels“ zu induzieren und
einen programmierten Zelltod (Apoptose) auszulösen“, erklärt
Nöthlings.

Hintergrundinformation:

Das Ziel der American Association for Cancer Research (AACR) ist es,
dazu beizutragen, Krebserkrankungen vorzubeugen oder zu heilen. Die im
Jahr 1907 gegründete, auf Krebsforschung ausgerichtete Organisation ist
die älteste und professionellste ihrer Art. Die mehr als 25 000
Mitglieder stammen aus den USA sowie 70 weiteren Ländern. Am jährlich
stattfindenden AACR Annual Meeting nehmen mehr als 17 000 Personen teil,
die sich über die neuesten Entdeckungen und Entwicklungen in der
Krebsforschung austauschen. Die AARC gibt fünf große Fachzeitschriften
(peer-reviewed) heraus: Cancer Research; Clinical Cancer Research;
Molecular Cancer Therapeutics; Molecular Cancer Research; und Cancer
Epidemiology, Biomarkers & Prevention.

Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE)
ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Zur Leibniz-Gemeinschaft gehören
84 außeruniversitäre Forschungsinstitute und forschungsnahe
Serviceeinrichtungen. Leibniz-Institute arbeiten interdisziplinär und
verbinden Grundlagenforschung mit Anwendungsnähe. Sie sind von
überregionaler Bedeutung und werden von Bund und Ländern gemeinsam
gefördert. Näheres unter www.leibniz-gemeinschaft.de .

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