Alte Obstsorten künftig in einer Gendatenbank erfasst

„Legt mir eine Birne mit ins Grab“. Im 19. Jahrhundert sorgte der Fontane’sche Balladenheld Herr von Ribbeck noch mit sehr rudimentären Mitteln dafür, dass die Früchte seiner Birnbäume auch in Zukunft noch der Öffentlichkeit zur Verfügung stünden.

Heute dagegen ist ein solcher Ansatz wesentlich komplexer. Mit Tief- und In-Vitro-Kühllagerung bewahren Forscher alte Obstsorten auf, die andernfalls nicht nur vom Markt, sondern auch in ihrer Existenz völlig verdrängt werden könnten. Einrichtungen auf Bundes- und Landesebene, aber auch nichtstaatliche Organisationen, werden ihr Wissen künftig im Netzwerk „Deutsche Genbank Obst“ bündeln.

Verantwortlich für die Koordination dieser Bemühungen ist das Institut für Obstzüchtung der Bundesanstalt für Züchtungsforschung an Kulturpflanzen (BAZ) in Dresden-Pillnitz.
Dort stehen nicht nur Sammlung und Erhalt mitteleuropäischer Obstarten im Focus, sondern auch Auswertung und Dokumentation ihrer genetischen Ressourcen. Ob Farbe, Form, Blühzeit oder Resistenz gegen Schädlinge – alte Obstsorten besitzen höchst unterschiedliche Qualitätsmerkmale und haben daher großes Potenzial, wenn es um die Züchtung neuer Sorten geht. Zudem sind sie ein Kulturgut, das der Pflege bedarf.

Weltweit sind heute zwar etwa 20 000 Apfelsorten bekannt, doch nur rund 20 von ihnen werden gehandelt. Die Dresdner Sortensammlung umfasst, bezogen auf Äpfel, Kirschen, Erdbeeren, Pflaumen und Birnen derzeit 1 741 Sorten und zusätzlich 740 Wildarten.
(aid, Johanna Thelemann)

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