Generation Chips – was unsere Kinder in die Fettsucht treibt

Unsere Kinder und Jugendlichen werden immer
dicker, weil sie sich nicht bewegen und zu viel Zeit vor dem
Fernseher und der Spielkonsole verbringen. „Unsere“ Kinder sind die
heranwachsende Generation der westlichen Gesellschaften. Sie sterben
nicht an Hunger, aber trotzdem vor ihrer eigentlichen
Lebenserwartung, und zwar an den Krankheiten, die sie sich schon in
jungen Jahren mit Pommes und Chips dem Computer und Fernseher
heranzüchten. Wir befinden uns in einer Zeit, in der Kids unter
Alterszucker leiden.

„Generation Chips“, eine medizinisch fundierte Streitschrift, die
gesellschaftliche Gleichgültigkeit angesichts ihrer fettsüchtigen
Kinder als Vernachlässigung oder gar Misshandlung verurteilt, ist
Mitte März 2007 im Hubert Krenn Verlag, Wien, erschienen, einem
jungen Verlag mit dem Schwerpunkt Gesundheit, Ernährung, Diabetes und
populäre Sachbücher. Die Autoren: Edmund Fröhlich, Geschäftsführer
der medinet Spessart-Klinik Bad Orb, eine der renommiertesten
Adipositas-Kliniken und Susanne Finsterer, Journalistin und
Politikwissenschaftlerin, haben dieses Buch verfasst, das ein
drängendes Thema endlich umfassend darstellt: die drohende
Fettsucht-Epidemie unter Kindern und Jugendlichen.

Die drohende Fettsucht-Epidemie – ein gesellschaftspolitisches
Problem Bei dem Begriff „Fettsucht-Epidemie“ handelt es sich aber
nicht um den Versuch einer medialen Skandalisierung. Dass Fettsucht unter Kindern und Jugendlichen bereits Realität ist – weltweit in unterschiedlichem Ausmaß, in den letzten Jahren auch in EU-Europa -, steht außer Zweifel. Die Autoren zeigen darüber hinaus, dass
überwiegend Kinder aus sozial benachteiligten – prekarisierten –
Familien vom Stigma „fett“ betroffen sind.

Die wissenschaftlich fundierte Analyse der aktuellen Lage und die
langjährigen Erfahrungswerte, die den Autoren zur Verfügung standen,
führen zur Schlussfolgerung: dieses Krankheitsphänomen nimmt
epidemische Ausmaße an – wenn nicht massiv gesellschaftspolitisch
dagegen interveniert wird. Namhafte Wissenschaftler (Dr. med.
Hanspeter Goldschmidt – Chefarzt der Spessart-Klinik mit 30-jähriger
einschlägiger Berufserfahrung, Prof. Dr. Volker Pudel – Leiter der
ernährungspsychologischen Forschungsstelle in der Klinik f.
Psychiatrie und Psychotherapie Universität Göttingen, u.v.a.) äußern
sich in ausführlichen Interviews in „Generation Chips“.

Wer soll das bezahlen?

„Als Letzter gewählt, als Erster ausgeschieden und dann auch noch
ausgelacht und verspottet“, so fasst ein Sporttherapeut den
Schulsportalltag dicker Schüler zusammen. Neben diesem massenhaften
Kinderleid stellen sich auch aufgrund der volkswirtschaftlichen
Konsequenzen immer dringlichere Fragen. In der Bundesrepublik
Deutschland leiden rund sieben Prozent der Kinder und Jugendlichen an
Fettsucht; etwa 15 bis 18 Prozent sind übergewichtig – Tendenz
steigend. Angesichts knapper öffentlicher Kassen und anhaltender
Debatten über die Erhöhung der Sozialversicherungsbeiträge ein
bereits jetzt brisanter Wert. Wer aber soll die drohenden Kosten
einer Epidemie, die auf die nationalen Gesundheitsbudgets zukommen,
übernehmen? Womit sich die Frage nach der Verantwortung neu stellt.

Keine Angst vor dem Strafrecht

Neben der Forderung nach pädagogischen Maßnahmen wie etwa der
Einführung des Schulfaches „Gesundheitskunde“ oder der verstärkten
verpflichtenden Einbeziehung der Kinder- und Jugendärzte fordern die
Autoren unter bestimmten Umständen die aktive Anwendung der
Straftatbestände „Unterlassene Hilfestellung“, „Vernachlässigung“ und
„Kindesmisshandlung“ für Eltern. (siehe dazu Interview mit Dr. Georg
Ehrmann – Rechtsanwalt und geschäftsführender Vorsitzender der
Deutschen Kinderhilfe e.V.) Diese eindeutige Stellungnahme nach
strafrechtlichen Konsequenzen trotz sehr individueller
Eltern-Kind-Problemlagen ist ein Tabubruch. Angesichts der im Buch
aufgezeigten und durch Experten bekräftigten dramatischen Datenlage
stellt sich aber die Frage, ob Kinder diesen Eltern ohne
Hilfestellung bzw. Schutz überlassen werden können bzw. dürfen.

Edmund Fröhlich, Susanne Finsterer,
Generation Chips – Was unsere Kinder in die Fettsucht treibt!,
128 Seiten, broschiert, 16,5×23 cm,
Preis: EUR 16,95 / sfr 31,60,
ISBN: 978-3-902532-30-5,
Erhältlich ab 16. März,
www.hubertkrenn.at

Sende
Benutzer-Bewertung
0 (0 Stimmen)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.