Vom Hollandshof zum Neuhollandshof

Im Jahr 1867 teilte der studierte Landwirt Heinrich Holland sein Anwesen in zwei Hälften. Einen Teil des 700 Jahre alten Hollandshofes bewirtschaftete er selbst weiter. Seinen beiden unverheirateten Kindern, Johann Heinrich und Agnes Elisabeth Holland, vermachte er den anderen Teil – den Neuhollandshof. Nach dem Tod ihres Bruders heiratete Agnes den Diplom-Landwirt Wilhelm Overdiek. Diese Verbindung bereitete den Boden für den Obstanbau auf dem Neuhollandshof durch die nachfolgende Generation. Sohn August Overdiek unternahm 1927 gemeinsam mit seiner Frau eine für die Geschichte des Gutes bedeutende Reise nach Kent. Dort, in England, lernten beide den modernen Obstanbau kennen.
Trotz Weltwirtschaftskrise ließ sich August Overdiek nach seiner Rückkehr aus England nicht davon abhalten, die in Kent gemachten Erfahrungen auf seinem Hof umzusetzen. Die erste Obstplantage wurde 1929 angelegt. Und der Erfolg gab Overdiek Recht. Rund zwanzig Jahre später war die gesamte Landwirtschaft auf Obstanbau umgestellt. Im Jahre 1952 heiratete die älteste der beiden Overdiek-Töchter, Dorothee, wiederum einen Diplom-Landwirt: Gerd Clostermann. Der übernahm ab 1959 den Obstbaubetrieb. Er konzentrierte seine ganze Kraft auf die professionelle Ab-Hof-Vermarktung und erweiterte die Sortenvielfalt der Plantage auf 30 Apfel- und 10 Birnensorten.

Die Zeit ist reif: Bio Äpfel als Erfolgsgarant

Der jüngste der drei Clostermann-Söhne, Rolf, wurde Hofnachfolger. Nach seiner Ausbildung zum Obstbau-Techniker stellte er bereits in den 80er Jahren erste Flächen des Hofes auf biologisch-dynamische Anbauweise um. Dass dies die richtige Entscheidung war, darüber wird heute nicht mehr diskutiert. Clostermanns Leistungen für den ökologischen Obstanbau wurden mittlerweile durch mehrere Auszeichnungen wie z. B. den „Förderpreis ökologischer Landbau“ gewürdigt.

Nachdem Clostermann die Sozialpädagogin Thea Sattar geheiratet hatte, wurde beiden 1993 der Betrieb übertragen. Noch im selben Jahr erfolgte, auf der Philosophie Rudolf Steiners aufbauend, die vollständige Umstellung des Hofes auf die biologisch-dynamische Anbauweise. Der Hofladen wurde in ein Naturkost-Fachgeschäft mit Schwerpunkt Obst umgewandelt. Nach und nach erhielten die Obstplantagen durch gärtnerische und künstlerische Gestaltung das Aussehen eines Obstparks.

Äpfel für alle Sinne: Clostermanns Apfel-Erlebnis-Park

Heute wecken über 4000 Rosen, unter Esskastanien „versteckte“ Parkbänke, Kunstobjekte und eine Remise im Besucher des 20 Hektar großen Areals das Bedürfnis des Verweilens. Im Mittelpunkt der Plantage steht das gründerzeitliche Herrenhaus, das mit seiner strengen, weiß getünchten Fassade, einen gelungenen Kontrast zum lieblichen Farbenspiel der es umgebenden Natur bildet.

Regelmäßig geben Thea und Rolf Clostermann interessierten Menschen Gelegenheit, zu Gast bei ihnen auf dem Neuhollandshof zu sein. Zum Beispiel als Erntehelfer – eine Tätigkeit die Vertreter der Ärzteschaft regelmäßig gerne wahr nehmen. Auch als pädagogischen Projekt für Kindergärten, Schule und Auszubildende steht der Hof zur Verfügung. Für Outdoor-Lehrgänge wurde gerade ein großes Tippi angeliefert. Und natürlich besteht nach vorheriger Anmeldung auch die Möglichkeit, auf geführten Apfelwanderungen durch die Obst-Plantagen zu spazieren und im Vorbeigehen viel Wissenwertes und Kurioses rund um Apfel und Birne, Pflaume und Nuss zu lernen.

Auch das noch: Flüssige Äpfel mit Hundenamen

Neben den klassischen Produkten einer demeter-zertifizierten Obstplantage bietet Clostermann auch ein innovatives Getränk an, das das Zeug zum Bestseller hat: Den Apfel-Secco. Er ist in den drei klassischen Geschmacksrichtungen – trocken, halbtrocken und lieblich – zu haben. Mit 11 Prozent Alkohol ist der moussierende Apfelwein wahrlich kein Leichtgewicht. Das hebt ihn von den Produkten aller anderen Mitbewerber ab. Als Aperitif genossen sind die Seccos von Clostermann eine spritzige Alternative zu Champagner oder Sekt.

Übrigens: Benannt haben die kreativen Eltern ihre verschiedenen Seccos nach ihren beiden Kindern Leslie und Linus. Dabei steht Leslie für den lieblichen und Linus für den halbtrockenen Secco. Die Hundedame Emmily, die mit zur Familie gehört, war die Namensgeberin für die knochen-trockene Variante, die besonders stark nachgefragt wird. Zu beziehen sind die Seccos über den Biofachhandel für EUR 7,95 oder ab Hof. Preis und Lieferbedingungen auf Anfrage unter Tel. 02859 325.

Weitere Infos: Rolf & Thea Clostermann, Neuhollandshof, Tel: 02859-325, e-mail: info@bio-obst-clostermann.de

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