Ich Sau, Du blöd, nichts billig

Media Markt zeigt sich empfindlich und macht Satire Blogger mundtot

Rainer Kohnen, der Betreiber der Media-Markt Parodie „media blöd“, gibt auf. Das Risiko, gegen die Media-Saturn-Holding GmbH zu prozessieren und zu verlieren, wurde ihm zu groß. Er selbst schätzt das Risiko – wäre es zu einem Hauptsacheverfahren gekommen – auf 40.000 Euro ein.

Dem stehen 170 Euro gegenüber, die er als Spenden zur Unterstützung seines Rechtsstreites erhalten hat.

Kohnen hatte sich im vergangenen Jahr über die „saumäßige“ Werbung von Media-Markt lustig gemacht und diese parodiert. Doch er musste recht schnell feststellen, dass dieses Unternehmen keinen Spaß versteht und jede Art von möglicherweise geschäftsschädigendem Humor umgehend bekämpft.

Im Januar erwirkte Media-Markt sogar eine Einstweilige Verfügung, die der Blogger nun nicht mehr anfechten möchte. Vielmehr hat er mit dem Unternehmen ausgehandelt, diese Verfügung „als endgültige Regelung“ anzuerkennen, wofür im Gegenzug auf die Kosten einer Abmahnung verzichtet wird, die ihm bereits im vergangenen Jahr zugestellt worden war.

Angesichts dieser Niederlage ist es nachvollziehbar, dass der Blogger nun enttäuscht und auch ein wenig verbittert ist, weil er nach eigener Auffassung zu wenig Unterstützung von Seiten der Medien und auch der „Blogosphäre“ erhalten hat. Allerdings hätte ihm auch klar sein müssen, dass man sich in einem selbst gewählten Kampf nicht auf die Unterstützung Dritter verlassen kann.

Zumal Media-Markt bestens dafür bekannt ist, nicht nur im Wettbewerb alle rechtlichen Register zu ziehen, um sich gegen Konkurrenten und Widersacher durchzusetzen. Dabei wird der Holding oft vorgeworfen, sich selbst auch nicht immer an die Regeln zu halten, oder bei der Umsetzung dieser Regeln zu „schlampen“. So fügt sich auch das Vorgehen gegen den Kritikier Kohnen in das bereits bekannte Muster des Unternehmens.

Wobei sich die Frage stellt, ob eine Parodie auf die Werbung des Unternehmens überhaupt der Sache angemessen war. Denn wer wie Kohnen zum Ergebnis kommt, dass diese Werbung die „niedersten Instinkte“ anspricht, der müsste eigentlich auch erkennen, dass die Zielgruppe dieser Werbung für Parodien unzugänglich ist. Auch wenn der Slogan „Ich bin doch nicht blöd“ vielleicht einen anderen Eindruck vermitteln könnte.

Der Blogger konnte mit seiner Botschaft also ohnehin nur die erreichen, die nicht mehr mit Hilfe einer Parodie von der Qualität der Werbung beziehungsweise des werbenden Unternehmens überzeugt werden müssen. Doch das ist bei Parodien wie bei anderen Informationsangeboten oft der Fall. (via www.intern.de )

Die verbotenen Bilder zeigt der Spiegel:
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,462835,00.html

www.media-bloed.de

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