Yvonne Lorenz

Diplom-Oecotrophologin Yvonne Lorenz (28) ist die
Preisträgerin des Max Rubner-Preises 2007 der Deutschen
Gesellschaft für Ernährung e. V. Im Rahmen des 44.
Wissenschaftlichen Kongresses der DGE an der
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg verlieh Prof. Dr.
Peter Stehle, Präsident der DGE, heute den Preis an Frau Lorenz.

Die junge Wissenschaftlerin hat sich mit der hochrangig
publizierten Originalarbeit „Skin prick test reveals stable and
heritable reduction of allergenic potency of gene silenced tomato
fruits“ beworben. Grundlegende Idee der Studie ist es, durch den
Einsatz von gentechnologischen Verfahren das allergene Potenzial
von Lebensmitteln zu vermindern und dadurch Allergikern die
Möglichkeit zu eröffnen, ihren Speiseplan zu erweitern. Am
Beispiel der Tomate gelang es Frau Lorenz erstmals mit Hilfe der
RNAi-Technologie („gene silencing“), die Translation des Allergie
auslösenden Proteins zu hemmen. Die erfolgreiche Veränderung des
Lebensmittels konnte sowohl durch in vitro-Untersuchungen mittels
Histaminfreisetzungstest als auch in vivo durch Untersuchungen an
Tomatenallergikern – mittels Hauttest – bestätigt werden.

Die eingereichte Publikation beeindruckte die Jury durch das in
sich stimmige innovative Gesamtkonzept des Forschungsansatzes.
Die Arbeit eröffnet ein neues Feld der Ernährungstherapie bei
Lebensmittelallergie und liefert wichtige Hinweise für
Präventionsmaßnahmen. „Als eindrucksvolles Beispiel für eine
zielgerichtete Zusammenarbeit von Ernährungsmedizin und
Grundlagenforschung ist das Studienkonzept sicherlich
wegweisend“, betonte Stehle in seiner Laudatio. Da es keine
kausale Therapie bei Lebensmittelallergie gibt, kann die
Anwendung der RNAi-Technologie möglicherweise den eingeschränkten
Speiseplan von Allergikern aufheben und dadurch deren
Lebensqualität verbessern.

Nach dem Studium der Ernährungs- und Haushaltswissenschaft in
Bonn war Frau Lorenz von 2003 bis 2006 Doktorandin am
Paul-Ehrlich-Institut in Langen, unter Leitung von Prof. Vieths
und Dr. Scheurer. Während ihrer Tätigkeit publizierte sie
wesentliche Ergebnisse ihrer Promotionsarbeit in verschiedenen
allergologischen Fachzeitschriften und nahm

an nationalen und internationalen Veranstaltungen mit Vorträgen
und Posterpräsentationen teil. Auf dem World Allergy Congress and
Congress of the European Academy of Allergology and Clinical
Immunology 2005 in München wurde sie mit dem Posterpreis in der
Kategorie „Food Allergy“ ausgezeichnet.

Der mit 5.000 EUR dotierte Max Rubner-Preis wird von der Stiftung
zur Förderung der DGE getragen. Er wurde heute zum 15. Mal,
gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, für
hervorragende wissenschaftliche Untersuchungen, die sich mit
Fragen der Ernährungstherapie oder der Prävention
ernährungsmitbedingter Krankheiten beschäftigen, verliehen.

Der berühmte Physiologe Max Rubner (1854 bis 1932) zählt zu den
bedeutenden und wegweisenden Ernährungsphysiologen. Der Münchner
Mediziner gilt als direkter Schüler von Carl von Voit. Er widmete
sich vor allem Fragen des Energiestoffwechsels und des
Wärmehaushalts und veröffentlichte zahlreiche grundlegende Werke,
darunter sein „Lehrbuch der Hygiene“ sowie „Die Gesetze des
Energieverbrauchs bei der Ernährung“.

Sende
Benutzer-Bewertung
0 (0 Stimmen)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.