Häufiger und länger in der Heimat reisen –
0,9 Prozent Übernachtungs-Plus im Inland 2006
Die Deutschen sind auch im
Jahr 2006 Reiseweltmeister, und ihr beliebtestes Reiseziel bleibt
weiterhin Deutschland. Entsprechend den neuesten Daten von IPK
International haben deutsche Destinationen einen Marktanteil an allen
Reisen ab einer Übernachtung von 74 Prozent (plus ein Prozentpunkt).
Insgesamt wurden 212,2 Millionen Reisen gezählt.
Laut Reiseanalyse 2007 der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen
e. V. (FUR) ist diese positive Entwicklung auch auf einen gestiegenen
Marktanteil der Urlaubsreisen ab vier Nächten zurückzuführen. Mit 32,1
Prozent lag dieser Anteil im Jahr 2006 um 1,7 Prozentpunkte höher als
im Vorjahr. Damit ist Deutschland auch bei Haupturlaubsreisen das
beliebteste Ziel der Deutschen: Auf Rang zwei folgt Spanien mit 14
Prozent Marktanteil, Italien liegt mit 7,3 Prozent auf Platz drei,
Österreich schließt sich mit 5,8 Prozent an. Besonders erfreulich bei den
Urlaubsreisen: Die Reiseintensität konnte von 73,6 Prozent im Jahr 2005
auf 74,7 Prozent im vergangenen Reisejahr gesteigert werden. Somit
konnte keinerlei Reisemüdigkeit der Deutschen aufgrund der FIFA
Fussball-Weltmeisterschaft 2006 festgestellt werden – Urlaub hat für
die Deutschen einen weiterhin hohen Stellenwert.
Bayern behauptet im Jahr 2006 trotz leichter Einbußen mit einem
Marktanteil von 6,7 Prozent aller Urlaubsreisen der Deutschen im
In- und Ausland seinen ersten Platz als beliebteste Ferienregion.
Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und
Baden-Württemberg folgen mit leichten Zuwächsen auf den Plätzen
zwei bis fünf. Gemeinsam erzielen diese fünf Bundesländer rund drei
Viertel der 20,7 Millionen Urlaubsreisen in Deutschland. Dabei entfallen
rund 21 Prozent aller in Deutschland stattfindenden Urlaube auf
Baustein- oder Pauschalreisen, bei rund der Hälfte aller Urlaubsreisen
(51,6 Prozent) werden Einzelleistungen im Voraus gebucht.
Laut Übernachtungsstatistik des Statistischen Bundesamtes rundet ein
kräftiges Inlandswachstum von 6,2 Prozent auf 17,2 Millionen
Übernachtungen im Dezember die Spitzenbilanz 2006 für das Reiseland
Deutschland ab. Dies ergibt ein erfreuliches Ergebnis für den Inlands-
Tourismus des vergangenen Jahres: Insgesamt buchten die Bundesbürger
von Januar bis Dezember 2006 rund 298,3 Millionen Übernachtungen in
deutschen Beherbergungsbetrieben mit mehr als neun Betten. Das hohe
Niveau von 2005 wurde somit nicht nur gehalten, sondern um 0,9
Prozent weiter ausgebaut. Petra Hedorfer, Vorsitzende des Vorstandes
der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT): „Die Deutschlandbegeisterung
rund um das Event des Jahres, die FIFA WM 2006, hat die
Deutschen verstärkt dazu animiert, im eigenen Land zu verreisen. Sie
schätzen die vielen Einzigartigkeiten, die nahezu jeden Urlaubswunsch
quasi direkt vor der Haustür erfüllen“, kommentiert Petra Hedorfer,
Vorsitzende des Vorstandes der DZT, die Gesamtentwicklung für 2006.
Übernachtungen
wachsen 2006
um 0,9 Prozent
Die Hotellerie, auf die ein Anteil von 55,4 Prozent an allen
Inländerübernachtungen fällt, profitierte in besonderem Maße von der
positiven Entwicklung: Insgesamt konnte sie ein Übernachtungsplus von
2,2 Prozent verzeichnen. Überdurchschnittlich legten dabei mit plus 3,6
Prozent beziehungsweise plus 2,3 Prozent die Hotels garni und Hotels zu.
Die Übernachtungen inländischer Gäste in Gasthöfen nahmen um 1,3
Prozent zu.
Eine starke Entwicklung belegten im Reisejahr 2006 die Länder Sachsen
und Sachsen-Anhalt mit plus 5,7 beziehungsweise plus 5,6 Prozent. Sie
faszinierten Reisende mit einem wachsenden Angebot speziell im
Megatrend-Segment Kulturreisen: Die im Jahr 2005 wieder aufgebaute
Frauenkirche erwies sich als dauerhaft starker Besuchermagnet für die
sächsische Landeshauptstadt Dresden, und auch die Wiedereröffnung des
Grünen Gewölbes begeisterte die Deutschen verstärkt für eine Reise nach
Sachsen.
Trend zu
Kulturreisen
bringt Sachsen
Zuwächse
Laut FUR-Reiseanalyse wird Dresden auch künftig bei Reisenden punkten
können: 20 Prozent der Bevölkerung äußerten Interesse, zwischen 2007
und 2009 in die sächsische Landeshauptstadt zu reisen. Damit rangiert
Dresden auf Platz sechs der beliebtesten weltweiten Städteziele der
Deutschen. An erster Stelle steht Berlin (38 Prozent), gefolgt von
München (27 Prozent), Paris (25 Prozent), Hamburg und Rom (jeweils 21
Prozent), Mehrfachnennungen waren möglich.
Starkes
Interesse an
Städtezielen
Im Reisejahr 2006 verzeichneten daher auch Städteziele die stärksten
Zuwächse im Inland. Allerdings gab es entsprechend den Ergebnissen des
Statistischen Bundesamtes auch 2006 eine Reihe positiver regionaler
Entwicklungen und Verschiebungen. Während beispielsweise die
Übernachtungen an der Nordseeküste in Schleswig-Holstein um 2,5
Prozent auf über acht Millionen Übernachtungen steigen konnten,
verzeichnete die Küste in Niedersachen leichte Rückgänge von
1,3 Prozent auf rund 6,6 Millionen Übernachtungen. Dahingegen bauten
die Ostfriesischen Inseln ihr Niveau vom Vorjahr mit knapp fünf
Millionen Übernachtungen um 0,2 Prozent leicht aus. Als weiteres
beliebtes Zielgebiet für Urlaubsreisen konnte sowohl die schleswigholsteinische
Ostseeküste (plus 3,1 Prozent), als auch die Küste
Mecklenburg-Vorpommerns mit Ausnahme der Insel Rügen deutlich
zulegen (plus 4,5 Prozent beziehungsweise minus 2,6 Prozent).
Für die Mittelgebirge ergeben sich unterschiedliche Ergebnisse. Dieses
zeigt, dass der Wettbewerb besonders in den touristischen Flächenregionen
in den letzten Jahren erheblich zugenommen hat. Während
Übernachtungen im Harz und Harzvorland in Sachsen-Anhalt im Jahr
2006 um 9,2 Prozent zulegen und der Thüringer Südharz gegenüber dem
Vorjahr um fünf Prozent wachsen konnten, musste der niedersächsische
Harz leichte Einbußen (minus 1,3 Prozent) hinnehmen. Ähnliches lässt
sich auch für andere Regionen feststellen: Der Schwarzwald verzeichnete
einen leichten Übernachtungsrückgang von 0,7 Prozent, während die
Übernachtungen in der Region Mittlerer Neckar um 8,3 Prozent und auf
der Schwäbischen Alb um 2,8 Prozent zunahmen.
Wachsender
Wettbewerb
zwischen den
touristischen
Flächenregionen
Laut Daten von IPK International konnte im Jahr 2006 auch das
Geschäftsreisesegment mit anziehender Konjunktur wieder an Fahrt
gewinnen: Insgesamt wurden 31 Millionen Reisen mit geschäftlichem
Hintergrund gezählt, fünf Prozent mehr als 2005.