Rundes Ostergebäck lässt die Sonne scheinen

Die älteste österliche Gebäckform ist der Fladen. Ursprünglich aus geschrotetem Korn und flach wie ein Lebkuchen, wurde er im Lauf der Zeit mit Zucker, Milch, Eier und Gewürzen verfeinert. Dem Fladen folgte der runde Laib, der als Treibmittel
Sauerteig beziehungsweise Hefe voraussetzte. Die runde Form hatte einen tieferen Sinn – sie symbolisierte die Sonne und damit nach christlicher Auffassung Jesus als Licht der Welt. Wie auch immer also die Wetterprognosen für Ostern lauten: mit einem
runden Gebäck geht die Sonne auf!

Aus zartem Biskuit- oder Rührteig gebackene Osterlämmer sind eine Erfindung des Rokoko und symbolisieren nach dem Bild der biblischen Apokalypse den Auferstandenen. Mit Puderzucker üppig bestäubt oder mit Zuckerguss bestrichen sind sie ein
dekorativer Hingucker auf jedem Ostertisch. Typischerweise bekommen sie ein Osterfähnchen zwischen die Vorderbeine gesteckt und ein Seidenbändchen um den Hals gebunden. Osterhasen aus feinem Rühr- oder Hefeteig leisten den süßen Lämmchen
Gesellschaft.

Warum ausgerechnet Meister Lampe zu Ostern so gefragt ist? Möglicherweise spielt hier die in Byzanz übliche Deutung des Hasen als Symbol für Christus eine Rolle. Anderen Quellen zufolge kam der Hase im 17. Jahrhundert als evangelischer
Gegenpart zu den katholischen Eiern ins Spiel. Mit zunehmender Verweltlichung der Bräuche fanden Hase und Eier schließlich mehr und mehr zueinander und bereichern seither in friedlicher Koexistenz das Ostergeschehen – ganz im österlichen Sinne.

Auch der populäre Osterzopf hatte früher eine ganz besondere Bedeutung: Er stand bildlich für die enge Verflechtung zwischen Gott und den Menschen. Als der Teig durch Butter und Eier immer feiner und geschmeidiger wurde, haben vor allem im Alpenland
geschickte Hände die schönsten Kunstwerke wie aufwändige Striezel und Körbchen daraus gezaubert.

Auch heute noch ist ein kleines, geflochtenes Nestchen mit einem bunten Ei in der Mitte eine schöne Überraschung auf dem Ostertisch. Die lustigen
Eiermänner, Hefeteigkerle, die jeweils ein buntes Ei in den Armen halten und heute wieder in Bäckereien anzutreffen sind, gehen ebenfalls auf altes Brauchtum zurück. Sie waren bei den Kindern, die früher am Karsamstag von Haus zu Haus zogen, um Eier
einzusammeln, als leckere Gabe besonders willkommen.

Sende
Benutzer-Bewertung
0 (0 Stimmen)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.