Wein- und Steinlehrpfad in St. Martin

Auf dem St. Martiner WeinWEG – Weinberge entdecken und genießen
Mit ausgedehntem Panoramablick hoch zu den Bergen des Pfälzerwaldes, zur Kropsburg und zum Hambacher Schloß, über den malerischen Wein- und Luftkurort St. Martin und den Oberrheingraben lässt es sich auf dem gerade frisch eingeweihten St. Martiner Wein- und Steinlehrpfad höchst interessant wandeln. Die neue Attraktion entstand auf Initiative des St. Martiner Weinbauvereins in Zusammenarbeit mit dem rheinland-pfälzischen Landesamt für Geologie und Bergbau und ist derzeit wohl einmalig in Deutschland.

Der Beginn des Weges befindet sich am historischen „Bildhäusel“, einer kleinen Flurkapelle, nahe des Ortseingangs von St. Martin. Auf etwa 1,5 km Länge führt der Wein- und Steinlehrpfad auf dem Burgweg vorbei an der „Dalberger Bank“, einem Sandsteinmonument zur Erinnerung an die geschichtlich bedeutenden ehemaligen Lehnsherren St. Martins, an der liebevoll restaurierten „Haardtmadonna“ und an einem historischen Weinberg, der im direkten Vergleich mit neu angelegten Rebzeilen die enorme Entwicklung im Weinbau bis zum heutigen Standard zeigt.

Dass Weinbau und Boden bzw. dessen Beschaffenheit, einen bedeutenden Zusammenhang pflegen, aber auch dem Wein und seinen Inhaltsstoffen sowie Steinen und ihren mineralischen Bestandteilen gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben werden, das dokumentiert der St. Martiner Wein- und Steinlehrpfad auf ganz besondere Weise. In der Weinlandschaft am Wegesrand werden 18 Rebsorten vorgestellt, denen jeweils ein Stein bzw. Mineral zugeordnet wurde. Die Kombinationen von Wein und Stein erfolgten unter Berücksichtigung der unterschiedlichsten Aspekte. So ist der Graue Burgunder mit dem Pfälzer Muschelkalk gepaart, weil sich diese Rebsorte auf Muschelkalkböden ausnehmend wohlfühlt und sich hier der Weincharakter besonders typisch ausprägen kann. Für die Rebsorte Gewürztraminer fiel die Wahl auf den Rosenquarz. Als Stein der Liebe bezeichnet, erinnert er im übertragenen Sinne an das duftige Rosenbukett der Gewürztraminerweine. Dem Riesling, der edelsten aller Weißweinsorten, wurde der klassische gelbe Pfälzer Sandstein zugeordnet – ein Sedimentgestein, dessen Beschaffenheit, Farbe und Maserung zu künstlerischem Schaffen anregt.

Weiter zeigt der St. Martiner Wein- und Steinlehrpfad interessante Einblicke in die Pfälzer Erdgeschichte und damit natürlich in den steinernen Untergrund seiner umliegenden Weinberge. St. Martin liegt an der Abbruchkante des Pfälzerwaldes zum Oberrheingraben, der vor etwa 50 Millionen Jahren aufriss. In Gabionen (Drahtkörbe) gefüllt und als Steinsäulen am Wegesrand aufgestellt sind die drei für den Bereich um St. Martin typischen Gesteine in der Reihenfolge ihres Alters. Unten liegt der dunkle Gneis. Mit einem Alter von 430 Millionen Jahren ist es das älteste in der Pfalz vorkommende Gestein. Darüber ist die für die Pfalz so typische rötliche Gesteinsformation des Buntsandstein geschichtet, entstanden im Erdzeitalter der Trias bei trocken-heißem Wüstenklima. Ganz oben liegt gelblich-weißer Kalkstein, der sich als Ablagerung in einem Meer während der Tertiärzeit bildete. Auf den Böden dieser Kalksteine wachsen die Weinreben und nehmen mit ihrem Wurzelwerk Wasser und Nährstoffe aus jenen auf, wodurch Geschmack und Charakter der Weine beeinflusst werden.

Auf dem Rückweg bietet sich der Besuch in einer der schmucken Weinstuben St. Martins an und vielleicht lässt sich ja der Zusammenhang zwischen Stein und Wein herausschmecken.

Übrigens kommt eine Nachbildung des St. Martiner Bodenprofils demnächst zu ganz besonderen Ehren. Als Teil einer gemeinsamen Ausstellung von Rheinland-Pfalz und Burgund wird es im September 2005 auf der Weltausstellung in Japan zu sehen sein.

www.maikammer.de

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