Blühenden Landschaften zuliebe – Lamm vom Feinsten

Ob zu Ostern, in der Grillsaison oder einfach nur so – ein schönes, zartes Stück Lammfleisch bereichert den Speiseplan und bietet viel Abwechslung. Wenn Edles für die Festtagstafel gefragt ist, sind Lammrücken, Keule und Filet immer richtig. „Aber
auch mit preiswerteren Stücken wie der Schulter kann ich sehr viel Schönes zubereiten, denn beim Lamm ist alles zart“, informiert Fleischermeister Gunther Kühn aus Nordfriesland. „Wenn Sie beispielsweise ein bisschen Fetakäse und ein paar frische
Kräuter darauf geben, können Sie einen sehr schönen Rollbraten daraus zaubern.“

„Es gibt heute sehr viele Möglichkeiten, Lamm zu genießen“, ergänzt Melanie Hartmann, amtierende Nordfriesische Lammkönigin, deren Lieblingsgericht Lammcurry ist, eine Art Lammgulasch. Von Frikadellen über Bratwurst bis zu Salami reicht die aktuelle
Lamm-Angebotspalette – hier findet jeder „seinen“ Leckerbissen. Der Verbrauch an Lammfleisch lag 2006 hierzulande bei rund einem Kilogramm, in den Lamm-Hochburgen Griechenland und Spanien dagegen bei rund 13,3 beziehungsweise sechs Kilogramm. „Viele
trauen sich nicht an das Produkt Lamm heran“, bedauert die 28-jährige Tochter eines Schafzüchters. Sie rät: Einfach mal probieren. Das Zeichen der Wirtschaftsvereinigung deutsches Lammfleisch (WDL) garantiert, dass die Tiere zum Zeitpunkt der
Schlachtung nicht älter als sechs Monate sind. Keine Angst also vor dem typischen Hammelgeschmack – dieser entwickelt sich erst ab einem Jahr. Faustregel: Je jünger das Tier, desto heller das Fleisch. Das Fett sollte weiß sein. Tipp für
Feinschmecker: Frisches Lammfleisch aus der Region gibt es inzwischen das ganze Jahr über zu kaufen.
Doch Schafe liefern nicht nur hochwertiges, fettarmes Fleisch und kuschelige Wolle: Als Küstenschützer und Landschaftspfleger ziehen sie unermüdlich über Deiche, Wiesen und Weiden und sind dabei von unschätzbarem ökologischen Nutzen.“

„Man vergisst oft, dass Schafe die Bodenerosion deutlich verhindern“, erklärt Dr. Stefan Völl, Geschäftsführer der Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände (VDL). Mit ihren Hufen stampfen die Schafe den Boden fest. Gleichzeitig regen sie mit
ihrem kräftigen Appetit die Gräser zu intensivem Wurzelwachstum an. Dadurch vernetzt der Boden stark und wird vor dem Abspülen bewahrt. Wo auch immer Küsten gegen Sturmfluten gesichert oder Alpentäler vor Gerölllawinen geschützt werden müssen – auf
die Schafherden ist Verlass. Darüber hinaus helfen sie entscheidend mit, das typische Landschaftsbild der Lüneburger Heide oder der Wacholderheiden Baden-Württembergs auch für die Zukunft zu erhalten. Dank der Schafe nehmen Büsche und Bäume dort
nicht überhand, kann die Heide im Spätsommer prachtvoll blühen und der Lebensraum für viele seltene Blumen- und Tierarten bestehen bleiben.

„Ohne die Heidschnucken, die im Naturpark Lüneburger Heide gehalten werden, würde es diese einzigartige Landschaft nicht mehr geben“, räumt das Niedersächsische Umweltministerium auf seiner Homepage ein. Auch der Naturschutzbund NABU
Baden-Württemberg stellt fest: „Nur wenn immer mehr Menschen Lammfleisch von Tieren aus der Region essen, haben die Schäfer eine Chance zum Überleben.“ Die natürliche, ökologisch sinnvolle Weidehaltung wissen erfahrene Gourmets zu schätzen: Das
Salzwiesenlamm etwa, ein echtes Nordlicht, schmeckt einzigartig würzig – kein Wunder bei den leckeren Salzgräsern und der frischen Meerluft. Das Fleisch der Heidschnucken, dem Wahrzeichen der Lüneburger Heide, zeichnet sich durch ein kräftiges,
wildbretartiges Aroma aus. Und das Alpenlamm frisst würzige Wildkräuter und typische Alpengräser. Das schlägt sich eben auch im Geschmack und in der Fleischqualität nieder – einfach delikat.

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