Am 20. Februar 1857 wurde der Norddeutsche Lloyd
vom legendären H.H. Meier aus der Taufe gehoben. Seit der Fusion 1970
ist er ein Teil von Hapag-Lloyd. Das Unternehmen gehört heute zu den
Top 5 in der weltweiten Containerschifffahrt.
„Der Norddeutsche Lloyd war eine Institution. Er bestimmte den
Alltag ebenso wie die Außenwirtschaft, war Inbegriff von Handel und
Wandel, des Aufstiegs von Bremen und Bremerhaven, war Motor der
industriellen Entwicklung und der Gründung der Stadt Nordenham“
skizzierte Michael Behrendt, Vorsitzender des Vorstands der
Hapag-Lloyd AG, die Bedeutung der Reederei anlässlich der
Festveranstaltung im Bremer Rathaus. Sie habe den Grundstein für
einen über Jahrzehnte florierenden bremischen Schiffbau gelegt und
der noch jungen Luftfahrtbranche maßgebliche Impulse gegeben. Und der
legendäre Lloyd-Gründer H.H. Meier habe sich wie kein anderer für den
Aufbau der Bremer Bank engagiert.
Der Norddeutsche Lloyd spielte eine Hauptrolle bei der großen
europäischen Auswanderung in die Neue Welt, wurde er doch in erster
Linie gegründet, um Emigranten mit modernen Dampfern schnell und
sicher nach New York zu transportieren. Von 1830 bis 1947 drängte es
mehr als 7 Millionen Frauen, Männer und Kinder aus Deutschland und
Europa – oft arm, verfolgt, verzweifelt – nach Bremerhaven, um von
dort aus nach Übersee aufzubrechen, in der Hoffnung auf ein besseres
Leben. Ein großer Teil von ihnen reiste mit dem Norddeutschen Lloyd.
Was bedeutet, dass in der Neuen Welt die Stammbäume von Millionen
Familien mit Bremen und dem Lloyd verknüpft sind.
Der Lloyd nahm Einfluss auf Hoffnungen, Träume und Erinnerungen
der Bürger, und wenn es ihm notwendig schien auch auf die Politik des
Senats. Der sprichwörtliche „Lloydgeist“ stand für eine einmalige
Verbindung zwischen einer Reederei und ihrer Region. Das Unternehmen,
für das Bremen immer weit mehr als ein Standort war, hat so
vielfältige, so nachhaltige Spuren hinterlassen, dass man sagen kann:
Der Lloyd war Bremen.
Konsequenzen des Containerverkehrs
Als Ende der 60er Jahre der Containerverkehr hohe Investitionen in
neue Schiffe und Container erforderte, entschlossen sich die
Verantwortlichen beider Reedereien zur Fusion. 1970 entstand die
Hapag-Lloyd AG. „Es war ein kluger Schritt. Dies hat die weitere
Entwicklung eindrucksvoll bewiesen“, machte Dr. Michael Frenzel,
Vorsitzender des Vorstands der TUI AG und Aufsichtsratvorsitzender
der Hapag-Lloyd AG, in seiner Festrede deutlich. Heute sei
Hapag-Lloyd die Nummer 5 in der Welt, erzielte 2006 ein
Transportaufkommen von gut 5 Mio. Standardcontainern und habe in den
vergangenen zehn Jahren, seit dem Einstieg der TUI, fast zwei
Milliarden EUR in Schiffe und Container investiert. „Nicht
eingerechnet der Erwerb von CP Ships, der mit weiteren 1,7 Mrd. EUR
zu Buch schlug und der einen großen Schritt in Richtung
Zukunftssicherung in einem sich konsolidierenden Markt bedeutete“,
fügte Frenzel an.
Neuer Containerjumbo „Bremen Express“
In der Geschichte des Norddeutschen Lloyd gab es eine Tradition:
Immer wieder hieß ein Spitzenschiff „Bremen“. Zum 150. Gründungsjahr
des Norddeutschen Lloyd soll demnächst wieder eine große „Bremen“ im
Liniendienst fahren. „Wir werden im Januar 2008 in Bremerhaven einen
Neubau auf den Namen „Bremen Express“ taufen. Mit einer Kapazität von
fast 9.000 TEU wird es zu den größten Containerschiffen der Welt
gehören“, kündigte Behrendt an.
Sonderausstellungen zum NDL-Jubiläum
Aus Anlass des 150. Jahrestags der Gründung des NDL werden im
Bremer Überseemuseum mehr als 80 historische Werbeplakate des
Norddeutschen Lloyd (NDL) gezeigt. Die Ausstellung umfasst die größte
je gezeigte Kollektion historischer Plakate der traditionsreichen
Bremer Reederei, darunter Klassiker der Werbegeschichte: zum Beispiel
Motive der legendären Schnelldampfer „Bremen“ und „Europa“, deren
Namen noch heute von Schiffen der Kreuzfahrtflotte von Hapag-Lloyd
getragen werden. Die Plakate bieten einen ebenso attraktiven wie
informativen Streifzug durch über hundert Jahre Schifffahrts-,
Tourismus- und Kulturgeschichte.
Darüber hinaus wird am 20. Februar in der Kunsthalle Bremen die
Ausstellung „Altes, Neues, Allerneuestes“ zu Ehren von H.H. Meier
jun. und Heinrich Wiegand eröffnet. Die Hapag-Lloyd AG fördert diese
Ausstellung.
Schließlich zeigt das Deutsche Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven
ab 8. Juli 2007 eine Sonderausstellung zum NDL. Zu den umfangreichen
Exponaten gehören auch Dauerleihgaben aus dem ehemaligen
Verwaltungssitz der Hapag-Lloyd AG in der Gustav-Detjen-Allee in
Bremen.
NDL und Hapag-Lloyd
Vor 150 Jahren herrschte Aufbruchstimmung – bei den Menschen, die
auf dem Weg in eine für sie bessere Zukunft waren, bei den
Unternehmen, weil sie sich neue Geschäftsfelder erschlossen. „Der
Lloyd und die Hapag waren stets in vorderster Front dabei. Beiden
Unternehmen ist es über viele Jahrzehnte gelungen, sich auf den immer
schneller vollziehenden Wandel einzustellen und ihn mit zu
beeinflussen. Beide Gründungsunternehmen sind heute nicht mehr aktiv.
Aber sie leben in Hapag-Lloyd weiter – einer Reederei, die wieder zu
den Großen in der Weltschifffahrt gehört“, so Behrendt abschließend.