Unverdient schlechtes Image

Gute Nachrichten für alle, die Ihren Coffee-to-Go gern aus dem Plastikbecher trinken oder ihren Kindern die Milch aus dem Fläschchen füttern: Der Weichmacher Bisphenol A (BPA), der in verschiedenen Plastikprodukten enthalten ist, beeinflusst weder die Fortpflanzung noch das Hormonsystem. Zumindest die tägliche Aufnahme von 0,05 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht ist unbedenklich.

Zu diesem Ergebnis kommt die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) nach Prüfung von rund 200 aktuellen Studien. Sie definierte daher die genannte Menge als vollständigen Wert der tolerierbaren täglichen Aufnahme (TDI, tolerable daily intake). Bislang hatte es nur einen vorläufigen TDI-Wert gegeben. Experten der EFSA gehen davon aus, dass die tatsächliche BPA-Zufuhr deutlich unter der vollständigen, aktuellen TDI-Grenze von 0,05 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht liegt.

Das Polycarbonat Bisphenol A hatte in der Vergangenheit wiederholt für Negativ-Schlagzeilen gesorgt. Es wird unter anderem als Bestandteil von Plastikgeschirr und in der Beschichtung von Konservendosen eingesetzt. Von dort kann es jedoch in die Nahrung übergehen. Dies wurde bislang von einigen Experten als problematisch eingeschätzt, da über die gesundheitlichen Auswirkungen des Stoffes keine verbindlichen Aussagen möglich waren. Verschiedene Erkrankungen und Entwicklungsstörungen wurden mit BPA in Verbindung gebracht.
Tierversuche an Ratten hatten die Vermutung genährt, dass auch für den Menschen der bislang gültige, vorläufige Grenzwert keine ausreichende Sicherheit biete.

Das zuständige EFSA-Gremium bewertete diese Studien jetzt jedoch als nicht überzeugend: Zu groß sind die Unterschiede zwischen Mensch und Nagetier. Der Mensch kann BPA wesentlich schneller als Ratten oder Mäuse verstoffwechseln und ausscheiden. Doch selbst in Bezug auf Mäuse zeigen neuere Studien an den Versuchstieren und zwei Generationen von Nachkommen keine schädigende Wirkung.
(aid, Johanna Thelemann)

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