Paraden, Feuerwerk und Frühjahrsputz zu Beginn des neuen Jahres
„Schwein gehabt“: Am 17. Februar 2007 um Mitternacht geht in Taiwan das Jahr des Hundes zu Ende und das Jahr des Schweins beginnt. Das chinesische Neujahrsfest, auch Frühlingsfest oder Chunjie genannt, ist mit Abstand das wichtigste Fest der Ilha Formosa und wird mit zahlreichen Paraden und opulentem Feuerwerk gefeiert.
Gerechnet wird das bedeutsame Ereignis nach dem traditionellen Mondkalender. Es findet daher an jährlich wechselnden Terminen im Januar oder Februar statt. Besonders wichtig für die chinesische Astrologie ist der zwölfjährige Zyklus des Mondkalenders, in dem sich die Sternzeichen jährlich abwechseln. Zwölf Tiere stehen nacheinander „Pate“ und prägen mit ihrem Charakter die Ereignisse des Jahres. Beinahe wären es mehr geworden: Bevor Buddha die Erde verließ, soll er alle Tiere zu sich gerufen haben, doch nur zwölf folgten der Einladung. Sie erhielten, in der Reihenfolge ihrer Ankunft, als Abschiedsgeschenk je ein Jahr, das sie mit ihren Eigenschaften formen durften, und damit auch das Schicksal derer, die in dieser Zeit geboren werden.
Zum chinesischen Neujahr wechseln aber nicht nur die Sternzeichen – auch Glück und Missgeschick des kommenden Jahres entscheiden sich. Rechtzeitig zum Jahreswechsel müssen die Dämonen daher die Wohnung verlassen, damit wohl gesonnene Geister einziehen können. Dekoration spielt dabei eine große Rolle: Die Farbe Rot schreckt böse Geister ab, Gold soll den Reichtum anlocken. Rechts und links der Tür werden daher rote Banderolen mit Glück-verheißenden Sprüchen aus goldenen Zeichen befestigt. „Viel Glück und Wohlstand“, „langes Leben“ oder „allumfassender Frieden“ hindern so den Dämonen daran, die Schwellen zu übertreten.
Auch dem Frühjahrsputz kommt in Taiwan eine ganz besondere Bedeutung zu: Schmutz gilt als Versteck der Dämonen und Symbol allen Unglücks des vergangenen Jahres – bis zum Frühlingsfest muss die Wohnung daher gründlich geputzt werden. Mit leerem Mülleimer und blitzender Küche erwartet man in Taiwan den Jahreswechsel – danach heißt es erst einmal „Finger weg vom Besen“. Wer nach dem Fest fegt, kehrt auch das Glück aus dem Haus. Aber auch im Privatleben gilt es aufzuräumen: Die Situation zu Neujahr reproduziert sich über das gesamte folgende Jahr hinweg – kein Wunder also, dass am Tag vor Neujahr traditionell alle ausstehenden Schulden beglichen werden, bitter verfeindete Parteien sich, zumindest temporär, wieder vertragen und einem neuen Streit erst einmal aus dem Weg gehen, weinende Kinder schleunigst beruhigt werden.
Wenn sich die Familie am letzten Tag des alten Jahres trifft, haben selbst die Speisen eine besondere Bedeutung: Neun Gänge sollte das Menu haben, denn die Zahl „neun“ ist ein Synonym des Wortes „lang andauernd“ und garantiert eine lange gemeinsame Zeit auf Erden. Auch andere Metaphern kommen zum tragen: Wer seiner Familie Glück und Zufriedenheit wünscht, serviert beispielsweise extra lange Nudeln und Erdnüsse, die für langes Leben stehen oder Jiaozi-Teigtaschen, die viele Söhne verheißen. Fisch hingegen bedeutet Überfluss und darf deshalb nicht komplett verspeist werden – schließlich soll der Überfluss ja nicht zu Ende gehen! Vorbereitet werden die Gerichte bereits einen Tag vorher – an Neujahr selbst möchte niemand ein Messer in die Hand nehmen und so vielleicht die Familienbande zerschneiden. Dass beim Festmahl generell nicht alles aufgegessen wird, versteht sich von selbst, schließlich soll auch im gesamten nächsten Jahr immer genug auf dem Teller liegen.
Während in Europa das Schwein zuweilen mit negativen Attributen besetzt ist, gilt das Patentier des neuen Jahres im chinesischen Horoskop als ein überaus sympathisches und sensibles Tier, das ein gutes Jahr verheißt.
Informationen über Taiwan
Taiwan liegt 160 Kilometer vor der Südostküste Chinas im Westpazifik. Das Land bietet fernöstlichen Flair, subtropische Natur, chinesische Kultur und asiatische Religionen auf kleinstem Raum bei maximaler Reisesicherheit. Die spektakuläre Schönheit der Landschaft besticht mit ihren üppigen grünen Regenwäldern, emporragenden Bergen, zerklüfteten Küsten, tiefliegenden friedlichen Ebenen und magischen Korallen- und Vulkaninselchen. In den geschäftigen Städten treffen Jahrhunderte alte Traditionen und die Moderne des 21. Jahrhunderts aufeinander. Wunderbare religiöse Traditionen, aufregende Feste, köstliches Essen und eindrucksvolle Handwerkskunst gehören ebenfalls zu Taiwan wie die warme, herzliche Begegnung mit seinen Bewohnern. Weitere Informationen zu Taiwan im Internet unter www.taiwantourismus.de