Blutige Walfang-Saison hat begonnen

93 Prozent der getöteten Tiere sind Walmütter

Die Walfang-Saison hat im
Südpolarmeer bereits blutig begonnen. Umweltaktivisten von Sea Shepherd
http://www.seashepherd.org stießen heute, Freitag, mit japanischen
Walfängern zusammen. Indes hat die Umweltorganisation Greenpeace die
bislang geheime Statistik des japanischen Institutes für Walforschung
der Fangsaison 2005/2006 veröffentlicht: 93,8 Prozent der getöteten
erwachsenen Walweibchen waren trächtige oder säugende Mütter mit Kalb.
Insgesamt schlachteten die Japaner 863 Wale, darunter zehn Finnwale, die
auf der ‚Roten Liste der bedrohten Tierarten‘ der Weltnaturschutzunion
(IUCN) http://www.iucn.org als stark gefährdet eingestuft werden.

„Die Katastrophe dabei ist, dass die Reproduktionsraten bei Walen extrem
lang sind“, erklärt die Meeresbiologin Antje Helms von Greenpeace
Österreich http://www.greenpeace.at im pressetext-Gespräch. Die
Geschlechtsreife trete erst relativ spät auf, zudem gebären Weibchen nur
alle paar Jahre. „Eine Walpopulation wird schnell gefährdet, wenn man
die geschlechtsreifen Tiere oder Mütter herausnimmt“, so die Expertin.
„Seit Beginn des ‚wissenschaftlichen‘ Walfangprogramms im Südpolarmeer
1987 wurden von den japanischen Walfängern insgesamt 7.658 Wale erlegt.“
Was die Experten international an der Walfang-Politik Japans extrem
kritisieren, ist die Vorgabe des Walfangs zu wissenschaftlichen Zwecken.
„Die angebliche Walforschung, die die japanische Regierung im
Südpolarmeer betreibt, ist nicht nur eine Farce, sondern widerspricht
jeglicher wissenschaftlichen Ethik. Sie ist in Wirklichkeit
kommerzieller Walfang und muss gestoppt werden“, so Helms.

Das Greenpeace-Schiff „Esperanza“ mit dem österreichischen Aktivisten
Joe Böhm an Bord wird am Wochenende auf die japanische Walfangflotte
treffen. Helms betont, dass man zwar den Walfang stören wolle, schließt
aber jeglichen Akt der Gewalt aus. „Es ist ein Grundsatz unserer
Umweltorganisation gewaltfrei aufzutreten“, so die Meersbiologin
abschließend im Interview.

„Das kommende Treffen der internationalen Walfang Kommission IWC, das im
Mai in Anchorage, Alaska, über die Bühne gehen wird, sollte zu einer
Regulierung des Walfangs führen“, so der Meeresökologe Michael
Stachowitsch von der Universität Wien
http://www.univie.ac.at/marine-biology im pressetext-Interview.
Stachowitsch, der als Vertreter Österreichs teilnimmt, erwartet sich ein
spannendes Programm, da der Kommissionsdirektor ein US-Amerikaner und
der Vize-Direktor ein Japaner ist. „Es ist zu erwarten, dass
Eingeborenenquoten vergeben werden und dabei wird großer Wert auf
Einigung gelegt“, erklärt der Wissenschaftler. Es gebe auch Hinweise
darauf, dass der kommerzielle Walfang wieder erlaubt werden soll. „Das
lehnen die Japaner allerdings strikt ab, denn unter dem Deckmantel der
wissenschaftlichen Fänge können sie tun, was sie wollen.“ Der
kommerzielle Walfang würde nämlich Fangquoten festlegen und diese wären
die strengsten Quoten überhaupt. „Wenn die IWC-Regelungen für den
kommerziellen Fischfang gelten würden, stünden die Fangflotten in den
Häfen, denn von den meisten Speisefischen gibt es heute nur noch zehn
Prozent der ursprünglichen Population.“ Und das ist für den Arterhalt zu
wenig. Wolfgang Weitlaner

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