Die Forschung bezüglich des Zusammenhanges zwischen Ernährung und kognitiver Fähigkeit sei noch sehr rudimentär und lückenhaft, kritisiert die Zeitschrift „Aktuelle Ernährungsmedizin“. Eine Auswertung beschäftigt sich hier mit verschiedenen Studien, welche die Wirkung von Glukose, Proteinen, Fett und Kohlenhydraten auf die menschliche Reaktionszeit, Aufmerksamkeit und Gedächtnisleistung untersuchten.
Wesentliche Erkenntnis: Glukosemangel geht meist mit verminderter Leistungsfähigkeit einher, während nach vermehrter Aufnahme von Glukose und anderen Kohlenhydraten teilweise eine Steigerung der Leistung beobachtet wurde. Diese ist jedoch abhängig von weiteren Einflussfaktoren.
Der Konsum vieler Kohlenhydrate hat Studien zufolge eine beruhigende Wirkung. Ob das hinsichtlich der gedanklichen Leistung gut oder schlecht ist, kann so einfach nicht beurteilt werden. Die Probanden waren zwar verstärkt müde und in ihrer Reaktion verlangsamt, machten aber auch weniger Fehler. Negativen Einfluss haben offensichtlich proteinreiche Mahlzeiten. Die Testpersonen zeigten sich in diesem Zusammenhang besonders anfällig für ablenkende Reize.
Hinsichtlich der Aufmerksamkeit wirkt sich die Glukoseverfügbarkeit zunächst positiv aus. Dennoch muss auch darauf hingewiesen werden, dass die Kohlenhydratzufuhr angesichts ihrer beruhigenden Wirkung die Aufmerksamkeitsleistung auch beeinträchtigen kann.
Was ebenfalls nicht in jedem Fall von einer erhöhten Glukosezufuhr profitiert ist das Erinnerungsvermögen. Signifikante Ergebnisse waren hier bei komplexen Aufgaben und bei älteren Probanden mit einer insgesamt schlechteren Glukoseregulationsfähigkeit zu beobachten, nicht jedoch bei jüngeren Probanden oder solchen, die vergleichsweise einfache Erinnerungsaufgaben zu lösen hatten. Entscheidend ist schließlich auch die Tageszeit. Morgens, in nüchternem Zustand, profitiert man von Glukoseverfügbarkeit. Probanden, die nicht mehr nüchtern waren, zeigten diesbezüglich jedoch keine Auffälligkeit.
(aid, Johanna Thelemann)