Gesünder & besser essen mit weniger Fett
Ein Beitrag von Klaus-Wilfried Meyer, Vorstandsmitglied und Vorsitzender des Fachausschusses Ernährung und Gesundheit im VKD.
Gesünder kochen: Jede/r Koch/Köchin ist in der Pflicht
Derzeit sind in Deutschland 70 Prozent der Männer und 50 Prozent der Frauen übergewichtig oder gar fettsüchtig. Ursache für die Misere sind Bewegungsarmut und der erhöhte, nicht dem Bedarf angepasste Verzehr von Nahrungsmitteln. Zu oft essen wir zu viel und zu fett. Dem Ernährungsbericht 2004 zu Folge verzehrten die Bundesbürger im Durchschnitt 43 Prozent Fett. Maximal 30 Prozent, also 13 Prozent weniger, wären aber völlig ausreichend. Die Folgen eines langfristig überhöhten Fettverzehrs ist nach einiger Zeit deutlich sichtbar. Der menschliche Körper setzt rapide Fett an, wird übergewichtig und gerät nicht selten in gesundheitlicher Hinsicht aus der Bahn. Es entstehen viele schwerwiegende Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Probleme, Blutfetterhöhungen, Gicht, Gelenkverschleiß, um nur einiges zu nennen. Dramatisch: Die Zahl der schwergewichtigen Kinder hat sich in den letzten 20 Jahren glatt verdoppelt. Damit kommen in Zukunft Kosten in Milliardenhöhe auf das Gesundheitssystem zu.
Was ist zu tun, um der tendenziell weiter steigenden Fehlernährung Einhalt zu gebieten? Es bedarf eines gesamtgesellschaftlichen Veränderungsprozesses, der schon im Elternhaus beginnt, in den Schulen weitergeführt und auch in Außer-Haus-Verpflegung umgesetzt wird. Für nachhaltige Ernährung zu sorgen, ist die Aufgabe von Politik, Wirtschaft, Institutionen und Verbänden. Jedes Mitglied im Verband der Köche ist in der Pflicht. Wenn die Köchinnen und Köche ihre geballte Kompetenz in Sachen Ernährung ernst nehmen, könnten sie einen wertvollen Beitrag zum angepassten Essen und Trinken leisten, egal ob sie im Hotel, im Restaurant, in der Betriebsverpflegung, in medizinischen Versorgungszentren, Altenheimen oder Schulen tätig sind.
Jede/r Koch/Köchin kann sich Gedanken darüber machen, wie und wo der Anteil von Fett in seinen Rezepturen reduziert werden kann. Fett ist ein wichtiger Geschmacksträger und wird vielfach zur Verfeinerung eingesetzt. Doch tuts etwas weniger nicht auch? Kommt mit etwas weniger Butter und Sahne der Eigengeschmack vieler Gericht nicht sogar viel besser zur Geltung? Tipp: Überprüfen Sie Ihre Rezepturen! Streichen Sie einfach die erwähnten 13 Prozent Fett aus der Rezeptur. Damit leisten Sie einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit Ihrer Gäste im Speziellen und der Volksgesundheit im Allgemeinen.
Dieser Beitrag von Klaus-Wilfried Meyer ist nachzulesen in der VKD-Fachzeitschrift KÜCHE, Ausgabe 02/2007, Seite 3