Hirnschaden nimmt Lust zum Rauchen
Erkenntnis könnte Ansatz zu neuer Entwöhnungstherapie sein
Wissenschaftler der University of
Iowa haben bei einem 38-jährigen Mann eine sensationelle Entdeckung
gemacht. Nach einem Schlaganfall verlor der Mann, der 40 filterlose
Zigaretten täglich geraucht hat, die Lust an den Glimmstängeln über
Nacht. Die schwere Erkrankung hatte eine Hirnregion außer Funktion
gesetzt, in der die Forscher bisher immer nur die Steuerzentrale für
Hunger oder Schmerz sahen, berichtet das Wissenschaftsmagazin Science
http://www.sciencemag.org in seiner jüngsten Ausgabe.
Betroffen vom Schlaganfall war die Gehirnregion namens Insula. In
weiterer Folge konnten die Forscher um Antoine Bechara von der
University of Southern California in Los Angeles auch 69 andere
Patienten finden, die Hirnverletzungen hatten und Raucher waren. 19 von
ihnen hatten Läsionen der Insula, bei den anderen war diese Hirnregion
nicht betroffen. Zwölf der Betroffenen verloren sofort nach der
Beeinträchtigung die Lust auf das Rauchen, ein weiterer gab das Rauchen
danach „unter Anstrengungen“ auf. Interessant war der Vergleich mit den
anderen Patienten, die keine Verletzungen der Insula aufwiesen. Von
ihnen hörten nur insgesamt acht Prozent mit dem Rauchen auf. Unklar ist
Bechara allerdings, warum die verbliebenen sechs Insula-Beeinträchtigten
nicht mit ihrer Sucht aufhörten.
Dass die Region Insula mit dem Suchtverhalten von Menschen zu tun hat,
wussten die Forscher anhand von Hirnscans, die Aktivitäten deutlich
machten – etwa bei der Beobachtung anderer beim Rauchen. „Das ist eine
biologische Bestätigung einer lange zuvor bestandenen Vermutung“, so
Norman Edelman, Chief-Medical-Officer der American Lung Association. Mit
diesem Wissen, das die Forscher nun gewonnen haben, sollen neue
Medikamente zur Suchtbekämpfung dort ansetzen, wo bisherige Methoden
versagten. „Eines der schwierigsten Probleme bei jeder Sucht ist es, den
Drang nach mehr von der jeweiligen Substanz – egal ob Zigaretten,
Drogen, Alkohol oder Essen – abzuschalten“, so Bechara. Mit dem neuen
Wissen könnte man den Signalweg zur Insula stören und damit das
Verlangen nach der Droge verringern oder sogar ganz ausschalten.
Wie schwerwiegend die Schäden durch Tabakkonsum sind, betonen
Gesundheitsorganisationen und Mediziner immer wieder. Fast 90 Prozent
aller Lungenkrebsfälle weltweit sind auf den Tabakkonsum zurückzuführen.
„Das Bronchialkarzinom, an dem fast ausschließlich Raucher leiden,
gehört zu den gefährlichsten Erkrankungen überhaupt: Diese Krebsart gilt
nach herrschender Lehre als nicht heilbare, also tödliche Erkrankung“
meint der Männerarzt Georg Pfau http://www.maennerarzt-linz.at. Die Heilungsrate des Bronchialkarzinoms sei immer
noch sehr schlecht und liege bei einer Fünfjahresüberlebensrate unter
zehn Prozent. „Zudem wirken sich Zigaretten auch negativ auf die
Manneskraft aus. Zum einen geht die Zahl der Spermien auch nach relativ
kurzer Zeit als Raucher deutlich zurück. Zum anderen führt jahrelanges
Rauchen zu Gefäßverengungen und dadurch zu Potenz- und
Erektionsstörungen“, so der Mediziner abschließend. Wolfgang Weitlaner