In der neuen Ausgabe von Öko-Test Kompakt stehen Nahrungsergänzungsmittel im Fokus der Untersuchungen. Besonders Multivitaminpräparate schneiden durch Über- oder Unterdosierungen, unzureichenden Deklarationen sowie fehlenden Warnhirnweisen schlecht ab, kommentiert die Ernährungswissenschaftlerin Anja Baustian von der Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik e.V. aus Aachen.
Multivitaminpräparate mit Vitamin A bis Z wie Zink, sollen den Verbraucher mit allen lebenswichtigen Vitaminen und Mengenelementen versorgen. Öko-Test untersuchte die Präparate hinsichtlich Dosierung, Deklaration sowie Zusammensetzung. Hierzu wurden 29 Nahrungsergänzungsmittel aus Reformhäusern, Apotheken, Supermärkten und Drogerien zusammengetragen und analysiert. Das Ergebnis ist erschreckend.
Nur 3 Produkte von 29 erhielten die Bewertung „ausreichend“, 15 Produkte bekamen „mangelhaft“ ausgestellt und 11 Erzeugnisse erhielten „ungenügend“ als Gesamturteil. Grund für die Kritik sind Über- beziehungsweise Unterdosierungen von einzelnen Inhaltsstoffen. Einige Anbieter überschreiten die Menge an Vitaminen um das Dreifache. Weiter sind teilweise Stoffe hinzugesetzt, dessen Nutzen noch nicht eindeutig geklärt ist. Warnhinweise für Kinder bei der Verwendung von Molybdän fehlten fast vollständig. Darüber hinaus vermissten die Tester Kennzeichnungen, dass die Präparate kein Ersatz für eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung sind.
Vitamin-C-Produkte hingegen erzielten erfreulicherweise gute Ergebnisse. Die Hälfte der Vitamin-C-Präparate wiesen kaum Mängel auf. Lediglich 13 der 28 untersuchten Erzeugnisse erhielten Gesamturteile von „befriedigend“ bis „ausreichend“. Die Höhe der Zufuhr stellte den Kritikpunkt der Öko-Tester dar.
Die Analyse von ACE-Säften wies durchwachsene Ergebnisse auf. Hier überzeugten 5 von 19 Säften mit dem Gesamturteil „gut“. 3 ACE-Getränke erzielten noch „befriedigend“ sowie „ausreichend“. Die restlichen Säfte fielen im Test durch.
Oft ist Beta-Carotin den ACE-Getränken hinzugefügt. Beta-Carotin geriet schon vor einiger Zeit in die Schlagzeilen. Bei einer erhöhten Zufuhr stellte man ein gesteigertes Risiko an Lungenkrebs fest. Das Bundesinstitut für Risikobewertung rät nicht mehr als täglich 2 Milligramm synthetisches Beta-Carotin aufzunehmen.
Um das schlechte Image zu umgehen, findet sich jetzt die Bezeichnung Pro-Vitamin A statt Beta-Carotin auf den Produkten. Anzumerken ist jedoch, dass in den Säften niemals die krebserregenden Dosen von Beta-Carotin zugesetzt ist.
Nahrungsergänzungsmittel suggerieren oftmals dem Verbraucher, mit der Einnahme einer Pille die Bedarfsdeckung jeglicher Vitamine und Mengenelemente zu erreichen. In bestimmten Lebenssituationen oder bei bestimmten Erkrankungen kann eine Supplementation sinnvoll sein. Aber mehr ist nicht immer besser sowie kein Ersatz für eine ausgewogene Ernährung, zeigte der Öko-Test anschaulich.