Stellen Sie sich folgende Situation vor: Ein Ehepaar wartet in einem Restaurant auf sein Essen. Der Kellner serviert ein Fleisch- und ein Salatgericht. Vermutlich erhält der Mann das Fleisch und die Frau den Salat.
Was zunächst klischeehaft klingen mag, ist keineswegs grundlegend falsch! Beim Holzfällersteak am Stammtisch denkt niemand an eine Frau und Kuchen backen für ein Kaffeekränzchen kommt für einen Mann nicht in Frage.
Der Umgang mit Ernährung und die Wahl bestimmter Lebensmittel werden meist einem Geschlecht zugeordnet. Männer bevorzugen häufig Fleisch und deftige Kost, während Frauen bei Gemüse, Obst, Nudelgerichten oder Süßspeisen bleiben.
Warum dem so ist, ist schwer nachzuvollziehen. Ob die Frauen in der Steinzeit das Pflanzensammeln und die Männer das Jagen übernahmen und daher das Vorrecht auf Fleisch beanspruchten, ist weder bewiesen noch widerlegt. Fest steht, dass der Mann früher meist das größte Stück Fleisch bekam, um bei Kräften zu bleiben – unabhängig davon, ob die Frau ebenso hart arbeitete. Bereits als Kinder lernen Mädchen, sich beim Essen zurückzuhalten. Jungen dagegen werden für ihren guten Appetit gelobt. Im Erwachsenenalter spielt das Schönheitsideal eine große Rolle. Frauen wirken attraktiver, je weniger sie essen. Die Medien suggerieren dieses Bild der schlanken, erfolgreichen Frau, die häufig nur an ihrem Essen knabbert, um dem Ideal entsprechen zu können.
Die eigenen Vorlieben und die Freude am Essen treten für sie in den Hintergrund. Da verwundert es nicht, dass sich nur jede vierte Frau, aber jeder zweite Mann beim Essen vom eigenen Geschmack leiten lässt.
(aid, Daniela Umbreit)