Deutsche blieben 2006 lieber zu Hause

Offensichtlich herrscht in Deutschland
vermehrt der Trend den Urlaub zu Hause zu verbringen, denn die jüngsten
Zahlen, die von der ITB Berlin http://www.itb-berlin.de und IPK
International http://www.ipkinternational.com veröffentlicht wurden,
deuten stark darauf hin. Obwohl der Trend auf die Fussball-WM 2006
zurückzuführen sei, war der Rückgang beim Volumen der Reisen in das
Ausland um zwei Prozent in den ersten acht Monaten des Jahres 2006
enttäuschend, resümiert Rolf Freitag, Präsident von IPK International
und Veranstalter des jährlichen von der ITB gesponsorten Pisa Forums.

„Zwar war der deutsche Outbound-Markt in den vergangenen Jahren ohnehin
nicht sehr dynamisch. Doch es hatte sich eine Erholung abgezeichnet und
wir rechneten für das Jahr 2006 mit positiven Wachstumszahlen“, erklärte
Freitag. Die Nachfrage zog jedoch nach dem Ende der Reisehochsaison im
Sommer nochmals an. Zugenommen haben in den ersten acht Monaten sowohl
die Zahl der Besuche bei Verwandten und Freunden als auch die
Geschäftsreisen. Urlaubsreisen und alle Formen von Fernreisen
stagnierten jedoch.

Von den fünf ausländischen Spitzendestinationen von 2005 – darunter die
beiden Top-Favoriten Österreich und Spanien mit einem Marktanteil von je
13 Prozent, gefolgt von Italien (elf Prozent), Frankreich (neun Prozent
) und Türkei (sechs Prozent) – konnte nur Spanien einen Zuwachs an
deutschen Gästen verzeichnen. Bei den anderen vier Destinationen kam es
zu Rückgängen, die besonders im Falle der Türkei dramatisch ausfielen.

Für den Deutschen Tourismus war die Fußball-WM ein voller Erfolg. Das
gelte sowohl bei den Einnahmen, als auch für das Image des Landes und
die Attraktivität als Reiseziel. „In den ersten acht Monaten des Jahres
2006 verzeichnete Deutschland neun Prozent mehr Ankünfte von Gästen aus
dem Ausland und zehn Prozent mehr Übernachtungen,“ so Joachim Scholz für
die DZT-Marktforschungsgruppe bei Pisa. Außerordentliche Zuwächse gab es
etwa bei Ankünften aus Portugal, Brasilien sowie aus Mittelamerika und
der Karibik. Bei den Zuwächsen in absoluten Zahlen lag Großbritannien
vor den USA. Die Auswertung der Daten zeigte auch deutlich, dass 73
Prozent der Gäste Deutschland explizit wegen der WM besuchten.

Eindeutig konnten die Experten zeigen, dass auch die Deutschen zunehmend
das Internet für ihre Buchungen verwenden. Die Onlinesuche zu Erkundung
von Optionen vor der Reise ging zwar 2005 um zehn Prozent zurück, doch
Onlinebuchungen stiegen um 35 Prozent. Einer der Hauptfaktoren, die die
Nachfrage nach Online-Reisen beeinflussen und aller Erwartung nach auch
in Zukunft verstärken werden, ist die Ausweitung des Angebotes von
Baustein-Reisen der deutschen Reiseveranstalter. Onlinebuchungen sind
unkompliziert, schnell und häufig wesentlich preiswerter, als der Kauf
traditioneller Pauschalreisen.

Die Beliebtheit der Billig-Flugangebote sowohl im In- als auch im
Ausland war auch in Deutschland spürbar: Der Anteil der Low-Fare-Trips
am gesamten Flugreisevolumen lag 2005 bei 27 Prozent mit stark
steigender Tendenz. Dies begünstigt die Zunahme von Online-Buchungen, da
die meisten Billigflüge über das Internet gekauft werden. Wolfgang Weitlaner

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