Wolfram Siebeck über: Deutsche
Ein Interview mit Deutschlands bekanntestem Gourmet-Kritiker, der unablässig gegen die Grobschlächtigkeit der deutschen Esskultur kämpft
Von Arno Makowsky – Süddeutsche Zeitung
Hier einige Ausschnitte:
„Die Menschen spüren eben, dass ausländische Küchen reizvoller sind. Das fing in den fünfziger Jahren an, mit den ersten Balkan-Grills. Gefüllte Paprika und Cevapcici und all das. Später kamen dann die Italiener. Die sind auf der Nudelwelle dahergeschwommen, das war eine Art Tsunami. Die Deutschen wollten in ihrer Infantilität nicht kauen. Sondern nur lutschen. Wie Babys.“
„Die Genussfeindlichkeit ist ein Bestandteil unseres Nationalcharakters. Das ist eine alte Tradition, die viel mit dem Protestantismus zu tun hat. Die Katholen haben ja immer etwas lustiger gelebt, etwas bunter, schon der Gottesdienst ist fröhlicher, und alles wird dir irgendwann mal vergeben. Aber bei Luther und seinen Nachfolgern heißt es: Alles, was Spaß macht, ist verboten. Spaß ist Sünde. Mit so einer Haltung kann man Macht ausüben. Deshalb ist sie auch in autoritären Gesellschaften verbreitet.“
Herr Siebeck, waren Sie eigentlich schon mal bei McDonald’s?
„Nein. Einmal sollte ich einen Hamburger essen, das hat sich ein Fotograf ausgedacht. Da habe ich einmal reingebissen und das Ding dann weggeschmissen.“
Wahrscheinlich ist das aber eines der beliebtesten Gerichte der Deutschen.
„Jaja. Die Leute fressen das Zeug, bis sie platzen. Man kann nur hoffen, dass die dann auch wirklich platzen.“
Lesen Sie das gesamte Interview:
www.sueddeutsche.de/leben/artikel/125/96029/
Abonnenten des kostenlosen Newsletters der Süddeutschen Zeitung sind informiert … www.gourmet-report.de/sueddeutsche