Die Chefköche Oldřich Sahajdák und David Díaz zelebrieren moderne Kochkunst mit Sinn für Traditionen
Als die Tschechin Marie Svobodová 1880 ihre „Kochschule“ (Originaltitel: „Kuchařská škola“ čili „Důkladné navedení k samostatnému naučení se vaření“) veröffentlichte, befand sich die böhmische Küche auf ihrem Zenit und beeinflusste die Geschmäcker über die Grenzen der k.u.k. Monarchie hinaus.
126 Jahre später gibt das Werk, obwohl längst vergriffen, erneut Impulse in Richtung Kochkunst. Im neuen Gourmet-Dorado La Dégustation Bohême Bourgeoise, inmitten der Prager Josefsstadt, kocht man nach Frau Marie. Und leutet ganz nebenbei die Wiedergburt der böhmischen Küche ein.
Wie? Man nehme ein altes Buch, einen jungen Koch, eine riesige Marktlücke, gebe das ganze in die Hände von Leuten mit Geschmack und Erfahrung, fertig ist die „Dégustation“. Und Prag staunt: So also kocht man eine große Tradition wach? Wieso ist denn da noch keiner drauf gekommen?
Die Wiedergeburt der böhmischen Küche
Mit der „Dégustation Bohême Bourgeoise“ hat die real existierende tschechische Gastronomie endlich ein Restaurant bekommen, in dem so etwas wie „neue böhmische Küche“ entstehen kann: nach Rezepten in der Tradition verankert, die Zutaten mit Sinn für Saison und Region gewählt, in Verarbeitung und Aufmachung modern, experimentell und weltoffen. Schon das allein wäre eine kleine Sensation und würde einen über das bemühte französiche Wortspiel im Namen hinwegtrösten (Bohême heißt sowohl Böhmen als auch eben Bohême, mithin das Gegenteil von Bourgeoisie – Bürgertum).
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