Das Geheimnis heißt Faema E 61
Es ist immer wieder ein Glücksspiel. Bestellt man nach einem guten Essen zum krönenden Abschluß einen Espresso, läuft man Gefahr, eine kalte Plörre hingestellt zu bekommen, auf der sich nicht einmal ein Hauch einer Crema findet. Nur recht selten wird man mit einem perfekten Espresso bedient. Auch in teuren – ihre hohen Preise mit dem Einsatz hochwertiger Zutaten verbunden mit sorgfältiger Zubereitung begründenden – italienischen Restaurants kann man keineswegs sicher sein, einen akzeptablen Espresso vorgesetzt zu bekommen. Das ist um so erstaunlicher, schaffen es doch selbst die Betreiber kleinster Kaffeebars im Mutterland des Espresso, fast zu jeder Tages- und Nachtzeit einen heißen Caffè, wie er hier heißt, mit einer stabilen Crema und zudem einem angenehm runden Aroma zu servieren. Und das zu einem akzeptablen Preis. Verwöhnt durch den magenschonenden Genuß vieler „kleiner Schwarzer“ während der warmen Urlaubstage an der italienischen Mittelmeerküste, entsteht nachvollziehbar der Wunsch, gleiches auch zu Hause zu sich nehmen zu können. Da das (mit Ausnahme in den hierzulande aus dem Boden sprießenden Kaffeebars) nicht einfach ist, kommen immer mehr Feinschmecker auf die Idee, das Kaffeekochen im eigenen Heim zu perfektionieren.
Die Crux mit den Kaffeevollautomaten
Das aber nicht etwa mit einer Filterkanne oder einem jener Kaffeevollautomaten, die mehr durch ein attraktives Design als durch ihr Leistungsvermögen zu überzeugen vermögen. Zwar werden diese von Jura, Saeco, DeLonghi, AEG und Krups und zahlreichen anderen Herstellern massenhaft verkauften Geräte gerne auch als Espressoautomaten bezeichnet. Doch das sind sie strenggenommen nicht. Mit ihnen lassen sich (vordergründig bequem) – auf Knopfdruck – ein oder zwei Tassen Kaffee produzieren. Stärkegrad und Füllmenge der Tassen sind variabel. Auch kann man bei zahlreichen Geräten eine Aufschäumdüse anstecken, mit der sich – das Prinzip der Wasserstrahlpumpe nutzend – aus einem über einen Schlauch angehängten Gefäß Milch ansaugen und zu Schaum verwandeln läßt. Die Düse muß nach jeden Benutzen sorgfältig gereinigt werden, will man sich keine Kultur von Milchsäurebakterien zulegen. Auch fordern die Geräte mit Penetranz regelmäßig Säuberungs- und Entkalkungsprogramme ein. Das alles ist mit zahlreichen Handgriffen und dem Studium vielseitiger Gebrauchsanweisungen verbunden – was den Begriff „Automat“ stark relativiert.
Siebträgermaschinen für Puristen
Da herrschen bei Siebträgermaschinen klarere Verhältnisse. Wenn man der kleinen Schar eingefleischter Kaffeepuristen trauen will, taugen nur sie zum Bereiten eines genau 65 Grad heißen Espresso mit einer haselnußbraunen festen Crema, auf der einige Gramm Streuzucker kurz verweilen, bevor sie versinken. Damit sie das schaffen, müssen sie über eine von der Dampferzeugung getrennte Brühwasserproduktion verfügen. Man spricht hier von Zweikreismaschinen oder „indirekter“ Heißwassererzeugung: In einem Kessel wird über eine elektrisch betriebene Heizspirale Wasser zum Kochen gebracht. Oberhalb des Flüssigkeitsspiegels sammelt sich Dampf, der zum Aufschäumen von Milch abgezogen werden kann. Je größer der Kessel und damit der Dampfraum über dem Wasserspiegel, um so länger rauscht Dampf aus der Maschine.
Und das Brühwasser? Das wird bei diesen Maschinen nicht dem Kessel entnommen. Denn mit einer Temperatur von etwas über 100 Grad wäre es zu heiß und würde den Kaffee „verbrennen“. Damit das nicht passiert, wird es in einem im Kessel liegenden Wärmetauscher (indirekt) auf die optimale Brühtemperatur von 90 Grad gebracht. Eine Pumpe sorgt für den idealen Betriebsdruck von 9 bar. Beide Parameter werden vom Hersteller (vor-)eingestellt und entziehen sich somit dem Zugriff. Mehr Einfluß hat der Bediener darauf, wie lange er das heiße Wasser durch das Kaffeepulver strömen läßt. Auch hierfür gibt es „Vorgaben“. Experten sprechen hier von 20 bis 25 Sekunden. In dieser Zeit muß so viel Wasser durch den Pulverkuchen fließen, daß die Espressotasse knapp zur Hälfte gefüllt wird.
Lesen Sie den kompletten Bericht über das Geheimnis „Faema E 61“ von Geaorg Küffner in der FAZ:
www.faz.net/s/Rub58F0CED852D8491CB25EDD10B71DB86F/Doc~E7197FFC8A28A415482982A682D089C62~ATpl~Ecommon~Scontent.html
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