Mehr als die Hälfte aller Brände in Unternehmen wird durch Fahrlässigkeit der Mitarbeiter oder Fehlverhalten am Arbeitsplatz verursacht. Auf diese erschreckende Bilanz des Bundesverband Brandschutz Fachbetriebe e.V. (bvbf) macht jetzt der Fachverband für Qualität in Hotels, Krankenhäusern und Altenheimen (FQH) aufmerksam. Trotz aller technischen Vorkehrungen, sei in der Regel der Mensch „ausschlaggebend“, wenn es um das Thema Brandschutz gehe. Daher sei es wichtig, entsprechende Kenntnisse zu vermitteln und das Bewusstsein der Mitarbeiter für den vorbeugenden Brandschutz zu schärfen.
Wie gering die Brandschutz-Kenntnisse in deutschen Unternehmen sind, enthüllt eine Studie des bvbf: Demnach haben 69 Prozent der Befragten noch nie an einer Brandschutzübung teilgenommen. Bei Frauen liegt die Quote sogar bei 80 Prozent. Auch der Umgang mit einem Feuerlöscher war für den Großteil der Befragten unbekanntes Terrain. „Dieses Ergebnis deckt sich genau mit den Erfahrungen, die wir bei unseren realistischen Brandschutzübungen machen“, erklärt Sicherheitsexperte Ulrich Jander vom FQH. Regelmäßig erlebt er bei seiner Arbeit kleinere oder größere Pannen, die im Ernstfall Menschenleben kosten können.
So ist es laut Jander schon häufig passiert, dass Mitarbeiter gar nicht auf den Feueralarm reagierten, während der Räumungsübung die Fahrstühle benutzten oder bei der Evakuierung in den verqualmten Bereich rannten und so bei einem echten Brand eine Rauchvergiftung erlitten hätten. „Viele Menschen meinen, dass sie eh nie in eine solche Gefahren-Situation kommen“, glaubt Jander. Doch die Zahlen der Feuerwehr sprechen eine andere Sprache: Pro Jahr ereignen sich in Deutschland rund 180.000 Brände und Explosionen.
„Die Erfahrung zeigt, dass praktisch zu jeder Zeit irgendwo ein Brand ausbrechen kann“, betont Jander. Daher sei es enorm wichtig, gut für den Ernstfall gerüstet zu sein. Die beste Möglichkeit, Mitarbeiter für den Notfall zu schulen seien Brandschutzübungen unter realistischen Bedingungen, so Jander. Was viele Unternehmen nicht wissen: Unabhängig von der Zahl der Beschäftigten ist in jedem Betrieb die Geschäftsleitung per Gesetz dafür verantwortlich, alle geforderten Brandschutz-Maßnahmen vorzunehmen. Dazu gehöre auch die entsprechende Schulung der Mitarbeiter. Diese sind in der Regel solchen Aktionen gegenüber aufgeschlossen: Die Studie des bvbf ergab, dass mehr als die Hälfte der Befragten sich ausdrücklich Brandschutzübungen im eigenen Betrieb wünschen.
Ulrich Jander weiß, dass viele Unternehmen die Kosten für die Gebühren scheuen, die manche Städte und Gemeinden für den Einsatz der Feuerwehr verlangen. Aus seiner Erfahrung entfallen diese aber, wenn die Übung unter realistischen Bedingungen durchgeführt wird. Deshalb empfiehlt Jander, sich auf jeden Fall Unterstützung durch einen sicherheitstechnisch geschulten Fachmann zu holen. „Wenn die Brandschutzübung beiden Seiten etwas bringt, dem Unternehmen und der Feuerwehr, habe ich noch nie erlebt, dass Gebühren bezahlt werden mussten“, so der Sicherheitsexperte.
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