Die Macht der Milch in Pennsylvania

Milch hat im Bundesstaat Pennsylvania einen besonderen Stellenwert. Am 29. April 1982 wurde sie von der General Assembly gar zum Nationalgetränk ausgerufen. Nicht ohne Grund: Im ländlichen Pennsylvania ist die Agrarindustrie Erwerbszweig Nummer 1. Über 10.000 Milchfarmen mit insgesamt mehr als 600.000 Milchkühen produzieren jährlich weit über 4,5 Millionen Tonnen Milch. Das sind satte siebeneinhalb Tonnen pro Kuh und Jahr. Damit liegt Pennsylvania bei der Milchproduktion hinter Kalifornien, Wisconsin und New York national an vierter Stelle.
Innerhalb des Keystone States sind Lancaster County (USA-weit sogar an siebter Stelle), Franklin County und Bradford County führend. Insgesamt stellen die pennsylvanischen Kühe fast sieben Prozent der nationalen Milchbelieferung.
Diese „Leistung“ macht sich auch wirtschaftlich bemerkbar: Jährlich werden Gehälter in Höhe von 1,8 Milliarden Dollar durch die Milchindustrie generiert. Spitzenränge hält der Bundesstaat auch bei der Herstellung von Milchprodukten: Butter und Eis stehen im nationalen Vergleich auf dem vierten Platz. Käse (insgesamt) landet „nur“ auf dem sechsten Rang; „Italian Cheese“ dagegen erfreut sich größerer Beliebtheit und schafft es auf Platz vier.

Das „Getränk der Getränke“ wird in Pennsylvania richtiggehend zelebriert: „The World’s Largest Dairy Show“ in Harrisburg ist seit über 40 Jahren eine feste Größe im Veranstaltungskalender. Die weltgrößte Molkerei-Show bietet sechs Tage lang im September Ausstellungen und Programm rund um das weiße Thema.

Hershey’s – 1.500 (Milch-)Schokoriegel pro Minute
Größter lokaler Abnehmer von Milch aus Pennsylvania ist Hershey Food mit Sitz in der gleichnamigen Stadt. Hershey’s ist die größte Schokoladenfabrik der Welt, pro Minute werden 1500 Schokoriegel hergestellt. Mit der angrenzenden Erlebnislandschaft „Chocolate World“ ist das Werk eine beliebte Touristenattraktion, die jährlich rund drei Millionen Gäste anlockt. Die Tatsache, dass in dem 12.700 Einwohner-großen Ort Hershey auch Straßen, Theater, Schulen etc. nach dem Firmengründer Milton S. Hershey benannt sind, hat ihm nicht zu Unrecht den süßen

Namen „sweetest place on earth“ eingebracht. Natürlich ist auch der Großteil der Einwohner in der Süßwarenfabrik beschäftigt. Im Hotel Hershey kann man sich zusätzlich mit einer Reihe von Schoko-Wellness-Anwendungen verwöhnen lassen.
www.hersheys.com

Milk Stout – das etwas andere Bier

www.lancasterbrewing.com

Milch und Wissenschaft
Heute werden die Interessen des milchproduzierenden Gewerbes durch das „Pennsylvania Milk Marketing Board“ vertreten, das 1968 aus der „Milk Control Commission“ hervorging. Der hohe Stellenwert von Milch spiegelt sich beispielsweise auch im Studiengang der University of Pennsylvania wider: An der „PennState“ findet man eine separate Fakultät, ja sogar den Studiengang Milchwissenschaften mit der Produktion eigener Milch-, Käse- und Eissorten gibt es. Der „Penn State Dairy Science Club“ zelebriert das Thema Milch und organisiert das ganze Jahr über eine Reihe von „Kuh“-Veranstaltungen bzw. – Aktionen. Beim
“Meet A Cow Day” beispielsweise werden schon Kinder und Jugendliche an die Bedeutung von Milch(kühen) für Pennsylvania herangeführt.
www.mmb.state.pa.us www.das.psu.edu

Kühe im Ruhestand
Während moderne Farmen auf Kühe als Milchlieferanten setzen und zur Erhöhung des Ausstoßes immer größere Herden halten, gibt es aber auch Einrichtungen, die die Tiere aus einem anderen Grund beherbergen: Ähnlich der Überzeugung im Hinduismus bringen einige Einwohner Pennsylvanias Kühen eine hohe Verehrung entgegen. Sie betrachten sie als schützenswerte Lebewesen, denen ein zufriedenes Leben abseits von Milch- und Fleischproduktion gegönnt werden muss. Die sogenannten „Sanctuaries“ verstehen sich als Zufluchtsstätten, eine davon ist Lakshmi Cow Sanctuary, die auf Sankar Satri, einen Maschinenbau-Professor im Ruhestand zurückgeht. Er kümmert sich auf seiner Farm um ein Dutzend Kühe und versteht diese als gleichwertige Familienmitglieder. Auch auf der „Protect A Cow“ Farm in Port Royal sowie der „OohMahNee Farm Animal Sanctuary“ in Hunker ist die „Kuhwelt“ noch in Ordnung.

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