Die spanische Billigfluglinie Air Madrid steht vor dem Aus. Die spanischen Behörden hatten die Linie mehrfach aufgefordert, ihre Flugpläne einzuhalten. Nun scheinen sie die Geduld verloren zu haben. Das Verkehrsministerium drohte, Air Madrid noch vor Silvester bis auf Weiteres die Lizenz zu entziehen. Schon mehrfach hatte an den Abfertigungsschaltern der Gesellschaft die Polizei einschreiten müssen, weil Passagiere nach stunden- und manchmal sogar tagelanger Wartezeiten die Nerven verloren und handgreiflich wurden. Mal pöbelten aufgebrachte Fluggäste das Schalterpersonal an, mal wollten sie eine Startbahn blockieren. Air Madrid wurde vor drei Jahren gegründet und hatte sich auf die Routen zwischen Spanien und Lateinamerika spezialisiert. Die Fluggäste sind zu einem großen Teil in Europa lebende Zuwanderer aus Mittel- und Südamerika. Die dem mallorquinischen Hotelier José Luis Carrillo gehörende Linie verzeichnete einst ein rasantes Wachstum. Mit ihren neun Airbus-Maschinen transportierte sie 2,6 Millionen Passagiere im Jahr. Für die vielen Verspätungen findet Air Madrid immer neue Erklärungen. Firmenchef Carrillo sprach mal von einer „beispiellosen Pechsträhne“, weil seine Flugzeuge länger gewartet werden mussten als geplant. Mal gab er den Passagieren die Schuld, weil diese zu viel Gepäck mitführten und die Maschine deshalb Zwischenlandungen zum Auftanken einlegen müssten. Und mal sah er eine Verschwörung der Konkurrenz am Werk. Die spanische Flugaufsicht wies darauf hin, daß die Air-Madrid-Flüge nur bis zum kommenden Samstag garantiert seien. Falls das Unternehmen noch vor Weihnachten seine Lizenz verliert, droht auf den Flughäfen ein Chaos. Air Madrid hat nach eigenen Angaben 300.000 Tickets verkauft. Umbuchungen auf Maschinen anderer Linien werden kaum möglich sein, weil die meisten Flüge wegen der Feiertage schon ausgebucht sind. Viele Passagiere, die gestern mit Air Madrid nach Südamerika flogen, stellten sich bang die Frage: „Wie kommen wir nur zurück?“
Quelle: www.megawelle.com