Mey Hofmann

Cal Pep öffnet um 20 Uhr. Wer die Tapas-Bar besuchen möchte, muss allerdings viel früher da sein. Am frühen Abend stehen auf der kleinen Plaça Les Olles an die hundert Hungrigen Schlange. Sie warten auf Einlass in Barcelonas bekanntesten Geheimtipp. „Drei Abende haben wir hier schon erfolglos gewartet“, klagt ein Paar aus Deutschland. Heute sieht es besser aus, kaum mehr als 20 Menschen trennen sie von der Eingangstür und den angeblich besten Calamares Kataloniens.

Das Ambiente erinnert an die Eröffnung des ersten Mc Donalds in Moskau 1990. In Barcelona 2006 ist es jedoch ein 25 Jahre altes, enges Lokal, lange bekannt, plötzlich weltberühmt. Wie seine Umgebung.

Das Cal Pep liegt in Barcelonas Innenstadt, im Stadtteil Born. Die engen Gassen und kleinen Plätze rund um das Museu Picasso waren bis vor wenigen Jahren den Alteingesessenen und den wenig bemittelten Zuwanderern vorbehalten. Touristen drangen höchstens bis zum Museum mit Frühwerken Picassos vor, dann eilten sie auch schon wieder in schickere Gegenden, Richtung Barrio Gótico und Ramblas. Vor einigen Jahren wurde das Museum renoviert und erweitert, es ist ein Must beim Sightseeing in der Touristenmetropole Barcelona. Das dunkle, beschauliche Barrio Born hat sich mit dem Andrang aus aller Welt zu dem neuen Szenetreff Barcelonas gemausert: mit baskischen Pintxos-Bars, die Theken reichlich gefüllt mit belegten Brötchen am Zahnstocher, cool eingerichteten Italienern und Tapas-Lokalen mit Glasfront und Edelstahl-Gestühl.

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