Neurodermitis-Patienten können ihre Beschwerden mit neuen Therapien deutlich lindern. Dabei kann die Zahl von durchschnittlich 14 Krankheitsschüben pro Jahr um mehr als ein Drittel reduziert werden, wie die Zeitschrift VITAL berichtet. Zugleich werden auftretende Hautbeschwerden deutlich gemildert. Ideal ist eine Kombination mehrerer Behandlungsmethoden, denn: „Eine erfolgreiche Neurodermitis-Therapie ist ein Puzzle, das aus vielen Steinen besteht“, sagt der Münchner Dermatologe Professor Dietrich Abeck.
Neu sind Pilz-Wirkstoffe gegen Juckreiz. Diese Immunmodulatoren wie Pimecrolimus bei leichter und Tacromilus bei schwerer Neurodermitis werden aus natürlichen Pilzarten gewonnen. Als Salbe aufgetragen blockieren sie ein Enzym, das für die Hautentzündung verantwortlich ist. Nebenwirkungen sind bisher nicht bekannt. Vorsicht ist allerdings bei gleichzeitiger Licht- oder UV-Behandlung geboten. Bei der Lichttherapie gibt es eine neue UV-freie Methode, die so genannte Lichtimpfung mit einem Flächenlaser. Sie zerstört falsch programmierte T-Lymphozyten, die für die Neurodermitis-Schübe verantwortlich sind. Auch scheint sich dadurch die Produktion der T-Zellen im Knochenmark zu verlangsamen. Die Kosten werden bisher aber nur von einigen Privatversicherungen übernommen.
Zugleich gibt es eine neue Kombination aus Neurodermitis-Schulung und Entspannungstraining. Dabei lernen Betroffene ihren Körper in einstündigen Sitzungen besser kennen. Unterstützt wird dies durch Yoga und autogenes Training. Bei der Hautpflege wirkt Johanniskraut vorbeugend und lindernd, wie eine Pilotstudie der Uni Freiburg zeigt. Dessen Inhaltsstoff Hyperforin mindert als Salbe aufgetragen Entzündung und Juckreiz. Auch Histaminika, ursprünglich gegen Allergien eingesetzt, lassen sich wirkungsvoll gegen den Juckreiz einsetzen. Dabei kommen so genannte Tages-Histaminika als Tablette oder Salbe zum Einsatz, die auch entzündungshemmende Eigenschaften haben. Im Gegensatz zu früheren Medikamenten machen diese Histaminika nicht mehr müde.