Staatlich geregelte Kost löst nicht das Problem Übergewicht

Die Europäische Ministerkonferenz der WHO hat am
16.11.2006 in Istanbul eine „European Charter on Counteracting
Obesity“ zur Bekämpfung der Adipositas verabschiedet. Die deutsche
Lebensmittelwirtschaft begrüßt, dass das Thema in Europa einen hohen
politischen Stellenwert einnimmt.

Mit Zurückhaltung hat sie aufgenommen, dass die Lösung des
Problems des Übergewichts schwerpunktmäßig im Bereich der
Produktzusammensetzung, Vermarktung, Steuern und Subventionen gesucht
wird. Dabei sollen staatliche, regulative Maßnamen eingesetzt werden.
„Eine staatlich geregelte Kost löst aber nicht das Problem
Übergewicht“, kommentiert Prof. Matthias Horst, Hauptgeschäftsführer
des Bundes für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL)
die Ansätze der WHO. „Denn Übergewicht ist die Folge von
Bewegungsarmut und einer nicht angepassten Ernährung auf der Basis
einer genetischen Veranlagung. Nachhaltige Lösungen müssen bereits im
Vorschulalter beginnen und auf das Erlernen eines gesunden
Lebensstils abzielen“, so Horst.

Horst teilt die von einigen Mitgliedstaaten – so auch der
Bundesregierung – in Istanbul vertretende Auffassung, dass jede
erfolgreiche Bekämpfung von Übergewicht auf die nationalen
Gegebenheiten abgestellt sein muss. Er erklärt, dass beispielsweise
Deutschland mit günstigen Preisen für Lebensmittel vorne an läge,
auch Obst und Gemüse seien preisgünstig und breit verfügbar.
„Deutschland braucht keine gesetzliche Bevormundung, sondern Konzepte
zum Erlernen von Kompetenzen und zur Stärkung der Eigenverantwortung
– von früher Kindheit an“, so Horst. „Das Problem „zu viel Essen – zu
wenig Bewegung“ ist nicht via Verordnung zu lösen.“

So distanzierte sich auch die Bundesregierung auf dem Kongress
„Lebensmittel & Ernährung der Zukunft – Produkte – Verbraucher –
Märkte“ Anfang November 2006 in Berlin von restriktiven,
bevormundenden Ansätzen.

Welcher ist der zielführende Weg? Als herausragende
Public-Private-Partnership-Initiative wird sich auch die Plattform
Ernährung und Bewegung e. V. (peb) in Istanbul vorstellen. Peb
bündelt lokale und regionale Kräfte aus Politik, Wirtschaft,
Gesundheit, Eltern und Erzieher. Multidisziplinär werden für Kinder
und Erzieher Projekte erarbeitet und vernetzt, die helfen, von Klein
auf den Weg für einen gesunden Lebensstil zu bereiten. „Bündelung“
und „Vernetzung“ sind wegweisend, so auch die Teilnehmer der
Ministerkonferenz. In Deutschland ist die Lebensmittelwirtschaft ein
wichtiger Partner von peb.

Darüber hinaus engagiert sich die Lebensmittelwirtschaft mit der
Förderung zahlreicher Initiativen und Publikationen, die zur Bewegung
motivieren und über ausgewogene Ernährung informieren und anleiten.
Eine Übersicht dazu zeigt die aktuelle Publikation des BLL mit dem
Titel „Ernährung und Bewegung: Medien und Initiativen der
Lebensmittelwirtschaft – für einen gesunden Lebensstil“, einzusehen
auf der Website des BLL www.bll.de .

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