Gault Millau 2007 Hamburg

Auf 16 Punkte, die einen „hohen Grad an Kochkunst, Kreativität und Qualität“ bedeuten, steigerte sich Ali Güngörmüs vom „Le Canard nouveau“ in Ottensen, der durch „Liebe zum Gemüse und wohlgeplante Gewürzexplosionen beeindruckte. Köstlich schmeckte auch ‚grüner Espresso Macchiato’, ein kräftiges Gebräu aus Erbsen, Zuckererbsenschnippeln und ‚Steinpilz-Powder’, besser bekannt als Steinpilzmehl. Solchem Wortgeklimper begegnet man hier häufiger. Vermutlich kann man für den Saibling mehr berechnen, wenn er als Omble Chevalier auf der Karte steht.“

15 Punkte erkochte sich Anna Sgroi vom „Sgroi“ dank „einer mit Froschschenkeln und Egerlingen gefüllten Blätterteigtasche, die den besten Häusern der Stadt Ehre gemacht hätte, und exzellenter Safran-Spaghettini mit Sardinen“. Auf die gleiche Note kam Heiko Hagemann vom neueröffneten „Memory“ in Sülldorf, „dessen einfache, aber freundliche Einrichtung keine Vorstellung von der Raffinesse gibt, mit der hier gekocht wird“.
Je einen Punkt verloren zwei traditionsreiche Häuser. Das „Landhaus Scherrer“ hat nur noch 16, das „Fischereihafen-Restaurant“ nur noch 15 Punkte. Bei „Scherrer“ monierten die Kritiker: „Bei der Hummer-Melonensuppe schmeckten wir nichts außer milchiger Süße. Und hätten uns nicht die vereinzelten Hummerstücke eines Besseren belehrt, wir wären sicher gewesen, geschmolzene Eiscreme zu essen.

Unharmonisch das asiatische Allerlei von Wasabi und eingelegtem Ingwer (Japan) nebst Wok-Gemüse (China) mit Tandoori-Gewürz (Indien) und Basilikumblättchen zum Seeteufel von bester Qualität.“ Im „Fischereihafen-Restaurant“ störte, dass „das hübsch angerichtete Carpaccio von Matjes und Saibling durch großer Mengen roter Zwiebel, Öl und Kapern geschmacklich an einen platt gedrückten Heringssalat erinnerte sowie der nur zum Teil gehäutete Spitzkopfaal vor Tran glänzte und der angenehmen, leicht aufgeschäumten Dillsauce kaum eine Chance ließ“.

Die Tester beschrieben und bewerteten dieses Jahr insgesamt 32 Restaurants in Hamburg. 29 Küchenchefs zeichneten sie mit einer oder mehreren Kochmützen aus, wofür die Künstler am Herd mindestens 13 von 20 möglichen Punkten erreichen mussten, was einem Michelin-Stern nahe kommt.

Im Vergleich zur Vorjahrsausgabe bewertete der wegen seiner strengen Urteile und deren zuweilen sarkastischer Begründung von den Köchen gefürchtete, von den Feinschmeckern mit Spannung erwartete Gault Millau in der Hansestadt 4 Restaurants höher und 7 niedriger.

Die besten Restaurants des Gault Millau in Hamburg

1. Jacobs Restaurant im Hotel Louis C. Jacob (18 Punkte),
2. Haerlin im Hotel Vier Jahreszeiten,
Piment in Eppendorf,
Tafelhaus in Ottensen (alle 17 Punkte),
5. Landhaus Scherrer in Ottensen,
Le Canard nouveau* in Ottensen,
Poletto in Eppendorf,
Prinz Frederik im Hotel Abtei in Harvestehude,
Seven Seas auf dem Süllberg (alle 16 Punkte),
10. Allegria in Winterhude,
Atlantic-Restaurant im Hotel Atlantic,
Calla im Hotel Steigenberger,
Das kleine Rote in Bahrenfeld,
Fischereihafen-Restaurant in Altona,
Henssler Henssler in Altona,
Memory** in Sülldorf,
Rive in Altona,
Sgroi* in St. Georg,
Stocker in Altona (alle 15 Punkte).

*Aufsteiger **Newcomer

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