Deutsche sind Weltmeister – im Arztbesuch

Bei der Anzahl der Arztbesuche liegen Deutsche weltweit ganz vorne. Das ergab der jetzt veröffentlichte GEK Report ambulant-ärztliche Versorgung. Erstmals konnten dafür versichertenbezogene Daten in repräsentativer Größenordnung ausgewertet werden. Zwischen 1990 und 2004 ist die Arztdichte um rund 40 Prozent gestiegen. Dies dürfte dazu beigetragen haben, dass jeder Bundesbürger im Schnitt 16,3 mal pro Jahr zum Arzt geht.

Die Auswertung der Daten von rund 1,5 Millionen Versicherten der Gmünder ErsatzKasse GEK über einen längeren Zeitraum erlauben nun eine sachliche Diskussion über die Frage, ob die hohe Arztdichte in Deutschland Ursache für die im internationalen Vergleich sehr hohe Zahl an Arztkontakten ist. 91 Prozent der Bevölkerung suchten im Jahr 2004 einen Arzt auf. Im Durchschnitt werden pro Kopf der Bevölkerung 16,3 Arztkontakte pro Jahr ausgewiesen. Und auch in der Verteilung gibt es Auffälligkeiten. Auf ein Prozent der Versicherten mit hoher Inanspruchnahme entfallen 13 Prozent der Behandlungskosten. Auf 50 Prozent der Versicherten mit geringer Inanspruchnahme entfallen lediglich 11 Prozent der Behandlungskosten.

Bis zur Vollendung des 40. Lebensjahrs liegen die Kontaktzahlen mit rund sieben bei jungen Männern ziemlich genau bei der Hälfte der Arztkontakte von Frauen. Erst im Alter von 75 Jahren werden die Werte identisch. Männer in hohem Alter verursachen ambulante Behandlungskosten von durchschnittlich 890 Euro, Frauen der vergleichbaren Altersgruppe dagegen nur von 715 Euro pro Jahr.

„Mit dem vorliegenden Report ambulant-ärztlicher Versorgung haben wir bei Verknüpfung mit weiteren Informationen bisher nicht realisierbare Informationsmöglichkeiten zur ambulanten Versorgung,“ stellte Professor Dr. Friedrich Wilhelm Schwartz vom ISEG-Institut Hannover als einer der Autoren fest.
Dieter Hebel, Vorstandsvorsitzender der Gmünder ErsatzKasse, gab sich damit aber noch nicht zufrieden: „Gerne würden wir jetzt auch die Versorgungsqualität im zahnärztlichen Bereich weitergehend untersuchen. Das scheitert momentan daran, dass die Kassenzahnärztlichen Vereinigungen bisher ihrer Verpflichtung zur Datenlieferung nicht nachgekommen sind. Hier müssen die Politiker Einfluss auf die Zahnärzte nehmen.“

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