Als vor Jahresfrist im Zusammenhang mit dem Weinhandelsabkommen zwischen der USA und der EU eine erste Welle pauschaler Verdammung von Überseeweinen durch die Publikumspresse schwappte, gab es auch kritische Stimmen, die vor einer derart undifferenzierten und diffamierenden Propaganda gewarnt haben. Die europäische Weinindustrie, insbesondere die deutschen Kellereien sässen in diesem Fall in einem Glashaus und sollten somit vorsichtiger sein mit ihrer Argumentation gegen angebliche „Kunstweine“ aus Übersee. So stand es u. a. auch beim Weinreporter zu lesen. Jetzt hat die bittere Wahrheit die deutsche Weinwirtschaft eingeholt.
Bei den Kontrollen der Landesuntersuchungsämter in Rheinland-Pfalz sind im vergangenen Jahr fast ein Fünftel der angestellten deutschen Weine beanstandet worden. Dies berichtet der Südwestfunk heute im Vorgriff auf eine Sendung, die heute Abend um 21.45 von der ARD ausgestrahlt wird. In dieser 30-minütigen Reportage beschäftigt sich SWR-Chefreporter Thomas Leif mit den „Tricks der Weinmacher“. Ein Fazit dieser nationalen Version von Jonathan Nossiters „Mondovino“: die Panscher sind mitten unter uns.
Mehr darüber in weinreporter aktuell:
http://www.best-of-wine.com/weinreporter.htm?id=641
Soeben (9.11.) erreichte uns eine Meldung des Weinreporters:
Wie sich heute morgen herausstellte, beruht die obrige Meldung des Weinreporters „Die Panscher sind mitten unter uns“ auf Zahlen und Angaben zu in Rheinland-Pfalz angeblich aufgedeckten umfangreichen Weinfälschungen, die so wie sie mir zur Kenntnis gelangt sind, nicht der Wahrheit entsprechen.
Diese Zahlen waren einer Pressemitteilung des SWR entnommen die vom Sender vor ab zu der Doku-Reportage „Die Tricks der Weinmacher“ von Chef-Reporter Thomas Leif veröffentlicht worden waren. In der Sendung, die gestern abend von der ARD ausgestrahlt wurde, wurden diese Zahlen und ihre Interpretation wiederholt. Auch in einem von Thomas Leif verfassten Artikel für die Zeitschrift HÖR ZU sind sie nachzulesen. Angesichts dieser seriösen Quellenlage, habe ich diese Zahlen wie andere (z.B. Spiegel online) übernommen ohne mit der Landesuntersuchungsanstalt Rücksprache zu nehmen.
Durch Insider-Hinweise wurde ich gestern Nacht bereits auf bestimmte Ungereimtheiten hingewiesen, die sich heute im Gespräch mit der Landesuntersuchungsanstalt umfänglich bestätigt haben. Mit grossem Bedauern ziehe ich daher die gestrige Meldung zunächst zurück. Im Laufe des Tages wird es eine neue Darstellung der Sachverhalte geben.