Exzessives Handy-Telefonieren zerstört Spermien

Ohio-Studie sorgt für Aufregung in den USA

Das Ergebnis der so genannten
Ohio-Studie, wonach das exzessive Handy-Telefonieren die Zahl der
Spermien deutlich reduziert, hat unter Forschern einen Disput ausgelöst.

Das Forscherteam der Cleveland Clinic Foundation in Ohio hat die
Spermien von 364 Männern, die in einer Fertilitäts-Klinik in
Mumbai/Indien behandelt worden waren, auf die Spermienqualität
untersucht. Demnach war bei jenen Männern, die mehr als vier Stunden
täglich das Handy benutzten, die Qualität am schlechtesten, berichten
die Forscher vom jährlichen Treffen der American Society for
Reproductive Medicine http://www.asrm.org , das derzeit in New Orleans
stattfindet.

Britische Experten hatten an der Ohio-Studie sofort kritisiert, dass die
Telefone wohl nicht dafür verantwortlich sind, dass die Samenqualität
derart schlecht sei. Schließlich befinde sich das Mobiltelefon in den
meisten Fällen doch weit von den Hoden entfernt. „Wenn man das Telefon
länger am Kopf hält und spricht, ergibt es keinen Sinn, dass dadurch die
Hoden berührt werden“, meint Allan Pacey von der University of Sheffield
und Generalsekretär der British Fertility Society. Die Gründe dafür
liegen eher darin, dass Menschen, die länger telefonieren wohl auch
größeren beruflichen Stress haben und mehr Junk-Food zu sich nehmen.

Die Ohio-Studie, die vom indischen Mediziner Ashok Agarwal durchgeführt
wurde, zeigte, dass diejenigen Männer, die mehr als vier Stunden täglich
telefonierten, mit 50 Millionen pro Milliliter die niedrigste
Spermienzahl aufwiesen. Der tägliche Gebrauch des Handys zwischen zwei
und vier Stunden, zeigte eine deutliche Verbesserung der Spermienzahl –
nämlich 69 Mio. pro Milliliter. Jene Männer, die überhaupt kein
Mobiltelefon benutzten, wiesen eine Spermienzahl von 86 Mio. pro
Milliliter auf, außerdem war die generelle Spermienqualität die beste.

Für Agarwal bedeutet dies nicht notwendigerweise einen Beweis, dass
Mobiltelefone die Fruchtbarkeit beeinflussen, allerdings sind dringend
weitere Untersuchungen nötig. Der Forscher verwies zudem auf das globale
Problem der abnehmenden und schlechter werdenden Spermien. „Vielleicht
ist das nur ein Aufruf dazu, etwas genauer darüber nachzudenken, wie
viel und wie oft man sein Handy tatsächlich benutzt“, so der Mediziner.
Wolfgang Weitlaner

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